Gesundheit

Insulin-Salat: Steht Revolution für Diabetiker bevor?

Das tägliche Insulin-Spritzen könnte ausgedient haben. Forscher entwickelten einen "Insulin-Salat", der nach Trocknung als Tablette eingenommen wird.

Maria Ratzinger
Da haben wir den Salat! Das gesunde Gemüse wird mittels Gen-Technik für Diabetiker noch gesünder: Die Tabletten daraus werden besser vom Körper verarbeitet, als herkömmliche Insulin-Spritzen.
Da haben wir den Salat! Das gesunde Gemüse wird mittels Gen-Technik für Diabetiker noch gesünder: Die Tabletten daraus werden besser vom Körper verarbeitet, als herkömmliche Insulin-Spritzen.
Getty Images/iStockphoto

Wie lange es noch dauert, bis diese Innovation in Österreich ankommt, ist noch ungewiss. Doch eines ist sicher: Das Potential dieser neuen Pharma-Entwicklung könnte für Diabetiker eine wesentliche Umstellung in ihrem Leben bewirken. Damit hätte das lästige Spritzen vielleicht bald ein Ende.

Menschen-DNA im Salat

Keine Sorge, jener Salat, der für die Insulin-Tablette entwickelt wurde, wird nicht im Supermarkt landen. Das wäre auch ein wenig gruselig, denn damit der Salat Insulin abgeben kann, muss ihm ein menschliches Genom eingesetzt werden. Dadurch verändert sich seine Zellstruktur, sodass bestimmte Peptide, die für den Menschen zur Aufnahme des Insulins wichtig sind auch darin enthalten sind.

Entwickelt wurde dies von einem Forscher-Team rund um Henry Daniell der University of Pennsylvania’s School of Dental Medicine in den USA

Über Verdauung aufgenommen

Die pflanzlichen Zellwände sind für die Wirksamkeit des Medikaments entscheidend. Ihre Festigkeit schützt das Insulin vor den Säuren und Enzymen des oberen Verdauungstrakts, bis es in den Darm gelangt, der das Insulin freisetzt. Von dort aus gelangt das Insulin über die Darm-Leber-Achse an seinen Bestimmungsort.

Im Labor: Besser als Insulin-Spritze

Im Mäuse-Test konnte das "Salat-Insulin" den Blutzucker innerhalb von 15 Minuten regulieren. Damit kommt es an jenes ran, das bei gesunden Menschen über die Bauchspeicheldrüse abgegeben wird.

Verblüffend ist jedoch der Vergleich mit der Insulin-Spritze, das bei manchen auch den Absturz des Blutzuckers (Hypoglykämie) bewirkte, wenn zu viel Insulin verabreicht wurde. Ein Phänomen, das viele Diabetiker kennen.

"Das Risiko einer Hypoglykämie ist einer der größten Nachteile des derzeitigen Verabreichungssystems und kann sogar zu einem Koma führen", so Daniell. "Unser Insulin, das oral verabreicht wird, enthält alle drei Proteine und wird direkt an die Leber abgegeben. Es wirkt genau wie natürliches Insulin, was das Risiko einer Hypoglykämie minimiert."

Seit langem wird daran geforscht

Bereits 2011 publizierten Wissenschaftler ihre Entwicklungen mit Salat - aber auch in der Tabak-Pflanze. Für 537 Millionen Menschen weltweit könnte diese Errungenschaft eine positive Veränderung bewirken. 

Bonuspunkt: Die Tablette aus dem gefriergetrockneten Insulin-Salat sind in der Produktion wesentlich günstiger, als herkömmliche Herstellungsprozesse für die Insulininjektionen.