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Intensivmedizinerin warnt: Corona-Peak kommt erst

Deutlich mehr Menschen als sonst sterben in der zweiten Corona-Welle in Österreich. Intensivmedizinerin Uta Hoppe erklärt, was das für uns bedeutet.

Rene Findenig
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Intensivmedizinerin Uta Hoppe erklärt, was die Übersterblichkeit in Österreich bedeutet.
Intensivmedizinerin Uta Hoppe erklärt, was die Übersterblichkeit in Österreich bedeutet.
Screenshot ORF

2.286 Tote zählt Österreich in der Kalenderwoche 46, so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr. 418 davon hatten Coronasymptomen. Zum Vergleich: Im Vorjahr starben in derselben Kalenderwoche 1.559 Personen. Intensivmedizinerin Uta Hoppe, Primaria am Universitätsklinikum Salzburg, beschreibt die Situation in den heimischen Spitälern im ORF-"ZiB2"-Interview mit Moderatorin Lou Lorenz-Dittlbacher als "nach wie vor sehr angespannt, aber unter Kontrolle".

Die Hoffnung, dass die Zahlen in den Spitalstationen runtergehen, habe sich nicht erfüllt, im Gegenteil: Auf den Intensivstationen habe man den Peak sogar noch vor sich, so die Medizinerin. Akutoperationen und Akuteingriffe könne man noch durchführen, aber elektive Eingriffe, also Operationen ohne Akutstatus, müsse man im ganzen Land bereits verschieben. Das seien zum Glück noch Eingriffe, "wo der Patient keinen langfristigen Schaden nimmt", so Hoppe.

Anstieg auf Intensivstationen kommt erst

Die Operationen seien wichtig, aber man müsse sie jetzt hinausschieben. In der Situation einer Triage sei man noch nicht. "Wir sind noch nicht an dem Punkt angekommen, wo Patienten langfristig Schäden nehmen", so Hoppe. "Wenn die Zahlen nicht runtergehen, ist das aber zu befürchten." Man verzeichne jetzt auch einen Anstieg auf den Normalstationen, die Patienten würden erst nach rund einer Woche im Notfall auf die Intensivstation verlegt, weswegen dort ein Zuwachs erwartet wird.

55- bis 65-Jährige im Berufsleben betroffen

Auf Intensivstationen seien schwerpunktmäßig 55- bis 65-Jährige im Berufsleben, der jüngste Patient in Salzburg sei derzeit 31 Jahre alt. Die Übersterblichkeit liege daran, dass die Fallzahlen dieses Mal anders als im ersten Lockdown viel höher sind: "Wir haben jetzt ein vollkommen unkontrolliertes Infektionsgeschehen." Man habe nun auchCluster in Alten- und Pflegeheimen, die man im ersten Lockdown nicht gehabt habe. Es gebe auch erkennbare Faktoren, welche Menschen leichter an Corona erkranken würden: Treffen würde es leichter Ältere, Adipöse und Lungenkranke sowie Raucher.

A "es gibt auch Menschen, die völlig unerwartet aus dem Leben gerissen werden", so Hoppe, sicher dürfe man sich also nicht fühlen. Dass man sich in dieser heiklen Situation die Frage nach Skiurlaub stelle, sei da einfach "menschlich", so die Medizinerin, ob man es aber durchführen könne liege daran, ob die Zahlen "extrem runtergehen". Corona sei nämlich ein Thema, das noch "in den Februar, März und April gehen" werde, und man werde "den Erfolg der Impfungen erst zu Ostern sehen". 

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