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Iranische App hat "Tod den Amerikanern"-Emoji

Heute Redaktion
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Der Messenger Telegram ist den Führern im Iran ein Dorn im Auge. Sie haben nun eine Alternative gezeigt, wobei vor allem die Wahl der Emojis zu reden gibt.

Telegram ist im Iran sehr beliebt. Rund 40 Millionen Personen – also rund die Hälfte aller Einwohner – nutzen laut Schätzungen den Messenger, wie "The Guardian" schreibt. Doch bei den Behörden ist Telegram verpönt. Sie machen die App für Unruhen im Land mitverantwortlich.

Nun soll ein neuer Messenger namens Soroush Nutzer überzeugen – und zum Wechsel bewegen. Entwickelt wurde die App im Iran. Zu den Funktionen der App gehören laut der BBC auch eine Reihe von Emojis, die Israel, den USA und den Freimaurern den Tod wünschen. Der TV-Sender zeigt dazu ein Bild einer Frau mit Tschador und einem Plakat, auf dem unter anderem "Tod den Amerikanern" zu lesen ist.

Soroush gibt es nicht im App Store

Laut dem Bericht hat der Religionsführer Ayatollah Khamenei sein Telegram-Konto deaktiviert und ist zu Soroush gewechselt. Im Iran ist die Nutzung ausländischer Apps eigentlich verboten. Khamenei selbst, der Präsident und andere Beamte seien aber aktiv auf Twitter und auch auf Facebook, schreibt die BBC.

Soroush ist im Übrigen nicht in den traditionellen App Stores vertreten. Der Messenger muss manuell auf dem Smartphone installiert werden. Bereits im Jahr 2015 hatten die iranischen Behörden bei Telegram angeklopft, um eine Hintertür zum Messenger zu erhalten. Laut Pavel Durov, CEO von Telegram, wurde diese Anfrage ignoriert.

"Keine unabhängige Prüfung"

Im Gegensatz zu WhatsApp oder zu Telegram gibt es bei Soroush drei Häkchen, die den Status von Chats anzeigen. Im Netz macht darum bereits ein Witz die Runde, dass das dritte Häkchen zeigt, ob die Nachricht zusätzlich zum Absender und zum Empfänger auch von einem Geheimdienstmitarbeiter gelesen wurde. Im Gegensatz zu Telegram werden Nachrichten bei Soroush nicht verschlüsselt. Und wie die iranische Zeitung "Financial Tribune" zu bedenken gibt, sei Soroush bisher keiner unabhängigen Prüfung unterzogen worden.

Das Digital-Telegramm 2018

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