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Ischgl als "Ibiza der Alpen" war Matura-Thema

Der Wintersportort Ischgl in Tirol gilt als Hotspot, der maßgeblich zur Verbreitung des Coronavirus in Teilen Europas beigetragen haben soll. Ischgl war auch, aber in anderer Form, Thema der heuigen Matura.

Rene Findenig
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    Der Deutsche infizierte sich in Ischgl.
    Der Deutsche infizierte sich in Ischgl.
    picturedesk.com

    Bei den Ermittlungen zu den Ereignissen in der Corona-Krise in Ischgl wurde ein etwa 1.000-seitiger Bericht erstellt. Seit Ende März läuft bei der Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Gefährdung durch ansteckende Krankheiten. Dem Verfahren haben sich laut Staatsanwaltschaft inzwischen auch Dutzende Betroffene angeschlossen. Eine Frage ist, ob laut vorliegenden Erkenntnissen rechtzeitig gehandelt wurde, ob die Behörden vom Coronavirus gewusst und es mit Blick auf die Tourismuseinnahmen heruntergespielt hatten.

    Mit Ischgl sollten sich auch die Teilnehmer bei der heurigen Deutsch-Zentralmatura beschäftigen, allerdings nicht mit Corona-Zusammenhang. Vielmehr ging es um die Inszenierung des Touristen-Hotspots mit dem Beispiel "Moderne Baupest auf den Bergen". Dazu sollte eine Erörterung zu einem Zeitungsartikel der "Salzburger Nachrichten" verfasst werden. "Der Hotelier und umstrittene touristische Reformator hat seinen Heimatort Ischgl in einen Markennamen, eine Art Ibiza der Alpen verwandelt", heißt es darin über Günther Aloys.

    "Lassen Sie einen Touristen in die pure Natur raus. Der kommt nach fünf Minuten zurück, weil er damit nichts anfangen kann."

    Hotelier Günther Aloys errichtete unter anderem das erste Designhotel in Ischgl und machte damit den Ort weltbekannt. Sein Vater Erwin Aloys wiederum war einer der ersten Skilehrer Ischgls, Hüttenbesitzer, Hotelier und auch langjähriger Bürgermeister. Aus dem Bergbauerndorf Ischgl wurde über die Jahre ein moderner Hotelkomplex, der mit Großveranstaltungen die Massen anlockte.

    In der Vorgabe wurden weitere Zitate Aloys zur Erörterung vorgelegt: "Ohne Inszenierung geht es nicht. Die Alpen sind der Entertainmentpark in Europa. Man muss das nackt und nüchtern betrachten. Wir haben eine spektakuläre Neigung der Berge. Nun geht es darum, wie wir sie nutzen" und "Lassen Sie einen Touristen in die pure Natur raus. Der kommt nach fünf Minuten zurück, weil er damit nichts anfangen kann. Man muss eine Infrastruktur und Installationen schaffen" gab es da zu lesen.

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