Sport

Ist das Ledecka-Wunder bei den Herren möglich?

Heute Redaktion
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Bild: zVg

"Heute"-Skiexperte Marc Girardelli über Ester Ledeckas "Sport-Wunder" und warum Marcel Hirscher mit einem Jahr Training im Snowboarden siegen würde.

„Bei den Männern wäre das nicht möglich."

„Eine Bankrott-Erklärung für den Damen-Sport."

Das sind zwei Sätze, die ich nach dem Super-G-Gold im Skifahren der Snowboarderin Ester Ledecka gehört habe. Beide Aussagen sind schlicht falsch.

Ledecka gelang ein Sport-Wunder, das sehr wohl auch bei den Männern möglich ist. Die geniale Gold-Fahrt des Sport-Multitalents – sie spielt auch Eishockey und ist eine gute Windsurferin – sagt nichts über die Leistungsdichte aus. Die ist im Damen-Skizirkus hoch – ähnlich hoch wie bei den Herren. Und viel höher als in der Snowboard-Szene.

Wenn Marcel Hirscher heute so akribisch mit dem Snowboard-Training beginnt, wie er das Skifahren in den letzten Jahren revolutionierte, fährt er in einem Jahr in Snowboard-Parallelrennen um den Sieg mit. Klingt hart, ist aber so.

Es gibt noch eine weitere Parallele zwischen Hirscher und Ledecka: Beide haben in diesem Jahr nicht übermäßig viel für ihre Olympia-Goldenen trainiert. Hirscher war fast die gesamte Vorbereitung verletzt, Ledecka fehlte durch die Doppel-Belastung die Zeit.



Viel Training ist nicht immer effizient, zu viel Training kann die Sinne töten. Beide fuhren mit ganz viel Klasse zu Gold – keine Frage des Geschlechts.

(red.)