Formel 1

Ist Ferrari wegen alter FIA-"Strafe" so pfeilschnell?

Ferrari ist aktuell das Team der Stunde in der Formel 1. Das löste Spekulationen im Fahrerlager aus. Profitiert das Team von einer alten Strafe?

Heute Redaktion
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Ferrari hat den stärksten Motor im Feld.
Ferrari hat den stärksten Motor im Feld.
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In der letzten Saison waren die Italiener noch ein Schatten ihrer selbst. Doch in den ersten beiden Saisonrennen gaben die "roten Renner" das Tempo vor. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ferrari scheint den klar stärksten Motor im Feld zu haben, nützte die umfassenden Reglementänderungen, um ein siegfähiges Auto zu konstruieren. So holte Charles Leclerc bereits den Triumph beim Saisonauftakt in Bahrain und den zweiten Platz in Dschidda, führt die Fahrer-WM an. 

Deshalb kommen im Fahrerlager bereits Zweifel an der plötzlichen Ferrari-Stärke auf. So funkte etwa Serien-Weltmeister Lewis Hamilton während des Rennens von Saudi-Arabien hinter Haas-Pilot Kevin Magnussen herfahrend: "Ich weiß nicht, was die für einen Motor haben, aber ich kann ihm nicht folgen." Auch das Nachzügler-Team der letzten Saison hat dank des neuen Ferrari-Triebwerks den Sprung ins Mittelfeld geschafft. 

Schnell dank "Strafe"?

Dabei könnten ausgerechnet ein Fehlverhalten der Scuderia und eine darauffolgende Strafe durch den Weltverband FIA der Schlüssel für die plötzliche Ferrari-Stärke sein. Das legt ein Rückblick in die Saison 2019 nahe. In der ersten Saisonhälfte fuhr Ferrari der Konkurrenz auf den Geraden davon. Schnell wurde spekuliert, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugehen könne. Deshalb leitete der Motorsport-Weltverband FIA eine Untersuchung ein, schloss einen - nach wie vor geheimen - Deal mit Ferrari ab. Der führte dazu, dass die Renner aus Maranello im Jahr 2020 plötzlich den schwächsten Motor im Feld hatten. 

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    Max Verstappen gewinnt das zweite Saisonrennen der Formel 1 in Jeddah, Saudi-Arabien. Der Red-Bull-Star setzt sich im packenden Taktik-Duell gegen Ferrari-Pilot Charles Leclerc durch. Das Rennen in Bildern.
    Max Verstappen gewinnt das zweite Saisonrennen der Formel 1 in Jeddah, Saudi-Arabien. Der Red-Bull-Star setzt sich im packenden Taktik-Duell gegen Ferrari-Pilot Charles Leclerc durch. Das Rennen in Bildern.
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    Ein Teil der Strafe scheint sich nun in einen massiven Vorteil für Ferrari verwandelt zu haben. Damals wurde nämlich mitgeteilt: "Die FIA und Ferrari haben eine Reihe technischer Verpflichtungen vereinbart, die die Überwachung aller Formel-1-Aggregate verbessern und die FIA bei anderen regulatorischen Aufgaben in der Formel 1 sowie bei ihren Forschungsaktivitäten in Bezug auf CO2-Emissionen und synthetischen Kraftstoffen unterstützen sollen." 

    "Vielleicht war die Strafe keine Strafe"

    Der Knackpunkt ist hier der Bio-Sprit. Denn in der laufenden Saison muss der Anteil von synthetischem Treibstoff im Tank zehn Prozent betragen, ist damit doppelt so hoch wie in der vergangenen Saison. Darauf mussten die Motorenhersteller reagieren, Brennräume des Triebwerks verändern. Das habe 20 PS gekostet, wird im Fahrerlager spekuliert. Ferrari soll von der als "Strafe" gedachten Hilfe bei der Forschung im Bereich des Biosprits nun aber massiv profitiert, 25 PS gegenüber der Konkurrenz aufgeholt haben.

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      Startschuss für die neue F1-Saison! Hier gibt's alle neuen Boliden erstmals auf der Strecke.
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      "Vielleicht war die Strafe rückblickend ja keine Strafe", spekulierte deshalb der ehemalige Formel-1-Teamchef Collin Kolles bei "Sport1". Dass Ferrari eingebremst wird, ist unwahrscheinlich. Schließlich vermutet niemand eine Trickserei der Italiener. 

      Mercedes hat nicht mehr stärksten Motor

      Trotzdem könnte die Ferrari-Dominanz anhalten. Denn auf Drängen von Red Bull nach dem Ausstieg von Motorenlieferant Honda wurde die Motorenentwicklung vor Saisonbeginn bis 2025 eingefroren. Einzig am Elektromotor dürfen bis September noch Änderungen vorgenommen werden.

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        Max Verstappen ist Formel-1-Weltmeister 2021.
        Max Verstappen ist Formel-1-Weltmeister 2021.
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        Dies scheint auch die einzige Chance für Mercedes zu sein, näher an die Konkurrenz heranzurücken. Erstmals seit dem Beginn der Turbo-Hybrid-Ära haben die "Silberpfeile" nicht den stärksten Motor gebaut, was auch ein Blick auf die Kundenteams Aston Martin und Williams zeigt. "Jetzt ist es wichtig, nicht auf einzelne Teile des Autos mit dem Finger zu zeigen. Wir arbeiten als Team. Und wir haben Defizite, die wesentlich größer sind als nur das Motorendefizit", meinte Teamchef Toto Wolff.