Österreich

Prater-Stecher spricht nur vom Teufel, will Koran

Heute Redaktion
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Fünf Tage nach dem Messerangriff vom Praterstern und einen Tag nach seinem Suizidversuch hat der verdächtige Afghane nun eine Anwältin. Er faselt vom Teufel.

Seit 2015 ist Jafar S. (23) schon im Land – jener Afghane, der am Mittwoch auf der Praterstraße eine österreichische Arztfamilie und nur 30 Minuten später am Praterstern einen Landsmann (20) niedergestochen haben soll – weil er den Mann für seine Drogensucht verantwortlich machte.

Über seine entsetzlichen Taten spricht er in Untersuchungshaft nicht. "Er hat das wohl verdrängt", sagt seine Rechtsanwältin Astrid Wagner gegenüber "Heute". Einen Tag nach seinem Selbstmordversuch am Montag in der Justizanstalt Josefstadt hat er keine äußeren Verletzungen. Er sprach mit seiner Anwältin gut eine Stunde lang, wurde im knielangen Nachthemd von Wachbeamten vorgeführt.

Wünscht sich Koran

Seine Beine waren nackt, er wirkte durcheinander und verwirrt. Er redet viel vom Teufel, von teuflischen Frauen. Sein einziger Wunsch: Seine Anwältin soll ihm baldestmöglich einen Koran ins Gefängnis bringen – am besten in seiner Muttersprache Farsi.

In Österreich ist es ihm wohl nicht gut gegangen – das passt auch zu dem Motiv, das er beim Geständnis für seine Taten (es gilt die Unschuldsvermutung) angab: Zorn über sein verpfuschtes Leben. "Ich war einfach in schlechter Stimmung", sagte er am Donnerstag in stundenlangen Verhören zur Kripo.

Koks, Ecstasy, viel Alkohol

Schon in seiner Heimat Afghanistan begann er Gras zu rauchen. In Wien kamen Koks, Ecstasy und viel Alkohol hinzu. Er ging oft zur Caritas, soll dort immer wieder gejammert haben, dass es ihm in Österreich so schlecht gehe. Er fühle sich nicht wohl und wolle zurück nach Afghanistan, vertraute er den Betreuern laut eigener Aussage immer wieder an.

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"Auf mich macht dieser Mann einen psychisch schwerst beeinträchtigten Eindruck", sagt seine Anwältin Astrid Wagner, nachdem sie ihren Klienten am Dienstagvormittag erstmals für rund 60 Minuten gesprochen hatte. "Meiner Meinung nach ist hier eine psychiatrische Untersuchung dringend nötig." Wagner verteidigt den 23-jährigen Verdächtigen gemeinsam mit Wolfgang Blaschitz.

Die Chronik des Messer-Angriffs:

>>> Praterstern-Angreifer verübt Selbstmordversuch

>>> Faschiertes und Püree für den Praterstern-Stecher

>>> Wiener Amokläufer war bereits 2016 im Gefängnis

>>> Amokläufer in Wien erst kürzlich aus Haft entlassen

>>> Praterstern-Angreifer: Protokoll der Flucht

>>> Erstes Foto: Das ist der Praterstern-Angreifer (lu/coi)

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