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James-Webb-Teleskop zeigt All, wie es noch niemand sah

Ein historischer Meilenstein: Am Dienstag werden die ersten Bilder des James Webb-Teleskops veröffentlicht. Einen Vorgeschmack gibt es bereits.

Sabine Primes
Lichtermeer in leuchtendem Orange: Die Vorschau der NASA zeigt den Ausschnitt eines Bildes, auf dem Sterne und Galaxien zu sehen sind, entstanden mit 72 Aufnahmen in einem Zeitraum von 32 Stunden. "Eine der tiefgehendsten Aufnahmen, die je vom Universum gemacht wurden".
Lichtermeer in leuchtendem Orange: Die Vorschau der NASA zeigt den Ausschnitt eines Bildes, auf dem Sterne und Galaxien zu sehen sind, entstanden mit 72 Aufnahmen in einem Zeitraum von 32 Stunden. "Eine der tiefgehendsten Aufnahmen, die je vom Universum gemacht wurden".
- / AFP / picturedesk.com

Rund ein halbes Jahr nach dem Start von "James Webb" sollen am Dienstag erste von dem Weltraumteleskop aufgenommene Bilder veröffentlicht werden. Darauf seien unter anderem der sogenannte Carinanebel, eine Art Gaswolke, und der außerhalb unseres Sonnensystems gelegene Planet "Wasp-96 b" zu sehen, teilte die NASA mit.

Das Teleskop ist das bisher größte und leistungsfähigste, das je ins All gebracht wurde. Die NASA veröffentlichte zudem eine kleine Vorschau: Der Ausschnitt eines Bildes, auf dem Sterne und Galaxien zu sehen sind, entstanden mit 72 Aufnahmen in einem Zeitraum von 32 Stunden. Es handle sich um "eine der tiefgehendsten Aufnahmen, die je vom Universum gemacht wurden", hieß es vonseiten der NASA. Eigentlich handele es sich nur um ein von einem Sensor aufgenommenes Testbild, das ursprünglich gar nicht zur Erde geschickt werden sollte. Es zeige aber trotzdem, wozu das Teleskop fähig sein werde. "Es ist kein Bild. Es ist ein neues Weltbild", sagt NASA-Chefastronom Thomas Zurbuchen.

Die Nasa hat bereits mehrere Webb-Bilder veröffentlicht, die in der Justierungsphase des Teleskops entstanden sind.

Das James Webb Space Telescope (JWST).
Das James Webb Space Telescope (JWST).
Science Photo Library / picturedesk.com

Am 25. Dezember ins All gestartet

"James Webb" war am 25. Dezember an Bord einer Ariane-Trägerrakete vom europäischen Weltraum-Bahnhof Kourou in Französisch-Guayana ins All gestartet. Im Jänner erreichte "James Webb" seinen Zielorbit, danach richtete es seine Spiegelsegmente aus und testete sie.

Was tut James Webb im All?

Webb hält nach Infrarotstrahlung aus den Tiefen des Weltalls Ausschau. Es sucht nach der "kosmischen Morgendämmerung" – also nach den ersten Sternen, erforscht schwarze Löcher und soll Exoplaneten entdecken. Exoplaneten sind Planeten außerhalb unseres Sonnensystems. Das tut es mithilfe von vier wissenschaftlichen Instrumenten:

1. Nircam: Die Nahinfrarotkamera soll das Licht der frühen Sterne und Galaxien aufspüren.
2. IRISS (Near Infrared Imager and Slitless Spectrograph): Diese Kamera ist für Entdeckung des ersten Lichts und der ersten Sterne da.
3. Nirspec (Near Infrared Spectrograph): Ein Spektrometer, der das Licht eines Objekts in ein Spektrum zerlegt.
4. Miri (Mid Infrared Instrument): Eine Kamera und ein Spektograph für astronomische Fotographie.

Ein Blick zurück

Webb ist das größte Weltraumteleskop der Menschheit. Wissenschafter erhoffen sich von den Aufnahmen des Teleskops unter anderem Erkenntnisse über die Zeit nach dem Urknall vor rund 13,8 Milliarden Jahren. Das "James Webb" wurde rund 30 Jahre lang entwickelt und kostete etwa zehn Milliarden Dollar. Es folgt auf das Teleskop "Hubble", das seit mehr als 30 Jahren im Einsatz ist.

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