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Jan Ullrich spricht Klartext über Burn-Out

Heute Redaktion
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Kaum einer ist in seiner Karriere so hoch aufgestiegen und so tief gefallen wie Jan Ullrich. Der deutsche Profi-Radrennfahrer gewann 1997 die Tour de France, wurde aber 2006 in eine Dopingaffäre verwickelt und beendete seine Karriere. Was folgte, waren Depressionen, Verzweiflung und Burn-Out.

Die Anklage wegen Sportbetrugs konnte der Rostocker durch die Zahlung von 250.000 Euro zwar abwenden, der Fall des einstigen Volkshelden ging aber ungebremst weiter. ServusTV hat Ullrich beim Ötztaler Radmarathon 2011 mit der Kamera begleitet, bei dem der 37-Jährige neben dem Tritt in die Pedale auch seine Vergangenheit aufarbeitet - mit sehr offenen Worten. Die Sportdokumentation gibt es Dienstag um 21.10 Uhr auf ServusTV zu sehen.

"Ich bin ja praktisch nach meinem Karriereende vier Jahre kein Rad gefahren, habe praktisch keinen Sport gemacht. Habe mich immer mehr zurück gezogen, mit meinen Problemen, die dann ja auch keiner mehr hören konnte, auch in der Familie nicht, denn die waren ja allen bekannt. Ich hab das in mich rein gefressen. Und mich dazu körperlich viel zu wenig belastet", gesteht Ullrich.

"Brauche keine Hilfe"

Der Sportler habe sich immer wieder eingeredet, dass er mit seinen Problemen selbst zurechtkomme und keine Hilfe brauche. Auf die harte Tour habe er gelernt, dass man ein solche Situation nicht alleine bewältigen könne. Die einzige Möglichkeit für Ullrich: Er machte wieder die Sache, die er kann und die ihm gut tat - Radfahren. Damit hätte sich alles im Kopf gelöst.

"Ich fahre jetzt einfach, weil es meinem Körper gut tut und meiner Psyche. Ich kann auch viel besser mit dem Kopf arbeiten, wenn ich ein bisschen Sport gemacht habe. Ich bin viel effektiver. Und ich komme jetzt so in den Bereich Breitensport, Hobbysport und Jedermannsport und das gefällt mir, da sehe ich mich jetzt auch gerade", erklärt Ullrich.