Wirtschaft

Jeder Dritte hat jetzt sogar noch weniger Einkommen

Jeder Dritte muss mit weniger Geld auskommen als noch vor einem Jahr, 12 Prozent droht der Wohnungsverlust. Führungskräfte gewannen hingegen dazu.

Leo Stempfl
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Leeres Börserl: Jeder Dritte hat ein geringeres Einkommen als ein Jahr zuvor.
Leeres Börserl: Jeder Dritte hat ein geringeres Einkommen als ein Jahr zuvor.
Getty Images/iStockphoto

Die Lebenshaltungskosten steigen aktuell massiv an. Unzählige Österreicher bekamen dieser Tage teils horrende Gas- und Stromnachforderungen, weil die Preise für dieses Jahr in die Höhe schießen. Das tun sie nicht nur bei Energie, sondern insbesondere bei Lebensmitteln. Gestiegene Futter- und Energiepreise sorgen dafür, dass bei Kunden bis zu 30 Prozent draufgeschlagen werden.

Auch Sprit bewegt sich nach wie vor um die Zwei-Euro-Marke. Schlussendlich wurden mit 1. April die Richtwertmieten um rund 5,8 Prozent angehoben, was vor allem die in Wiener Altbauten lebenden Menschen betrifft. Das alles bei einer Rekord-Inflation von 6,8 Prozent. Die Löhne der Arbeitenden hingegen bleiben unverändert.

Jeder Dritte hat weniger Gerschtl

Schon die Pandemie hat dazu geführt, dass ein großer Teil der Österreicher immer weniger Geld zum Leben hat. Diese Entwicklung wird sich vermutlich rasant verschärfen. Offizielle Zahlen zur Ausgangslage hat die Statistik Austria nun veröffentlicht.

Ende 2021 hatte demnach jede dritte 16- bis 69-Jährige Person laut eigener Angabe ein geringeres Haushaltseinkommen als zwölf Monate zuvor.

Reduzierte Arbeitszeit, gesunkenes Erwerbseinkommen und Arbeitsplatzverlust waren die häufigsten Gründe. Auch die hohe Inflation wurde oft als Grund für subjektiv wahrgenommene Realeinkommensverluste angeführt.

"Trotz einer massiven Ausweitung der Sozialleistungen und Subventionen hat die Corona-Krise deutliche soziale Folgen mit sich gebracht. Jede dritte Person im erwerbsfähigen Alter hatte im Jahr 2021 Einkommensverluste zu verdauen – mit teils spürbaren Auswirkungen auf Konsummöglichkeiten und Lebenszufriedenheit. Bei jeder sechsten Person hat sich die Einkommenssituation im selben Zeitraum hingegen verbessert", erklärt Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

Arme wurden Ärmer

Getroffen hat es dabei überwiegend jene, die ohnehin in wirtschaftlich sehr prekären Verhältnissen ausharren müssen. Überdurchschnittlich häufig waren Einkommensverluste bei Arbeitslosen (53 Prozent) sowie Erwerbstätigen in Berufsgruppen wie Dienstleistungen und Verkauf (37 Prozent), Landwirtschaftsberufen (41 Prozent), Handwerksberufen (36 Prozent) sowie Hilfsarbeitskräften (40 Prozent).

Konnten 46 Prozent davon auf Ersparnisse zurückgreifen, sich Geld leihen oder ihr fehlendes Einkommen anderweitig kompensieren, mussten 39 Prozent ihren Konsum einschränken. Menschen mit Einkommensverlusten fühlten sich außerdem mehr als doppelt so oft nur selten traurig als jene mit Einkommensverbesserungen, bei dem Traurigkeitsgefühl waren es sogar drei Mal so viele.

Führungskräfte gewannen dazu

Denn es gab auch solche, die Ende 2021 mehr verdienten als noch Ende 2020. Mit 16 Prozent ist ihr Anteil zwar relativ gering, der Zuwachs dürfte aber üppig ausgefallen sein. Betroffen waren hauptsächlich Personen in akademischen Berufen (28 Prozent), Führungskräfte (26 Prozent) und Personen in technischen oder gleichrangigen Berufen (19 Prozent).

Im krassen Gegensatz dazu liegen jene, die sich sogar um das Dach über ihrem Kopf Sorgen müssen. Während Gutverdiener in Zeiten der Rekord-Inflation gerne in Immobilien als Geldanlage investieren, haben 14 Prozent teils große Schwierigkeiten, ihre Lebenskosten zu bewältigen. Insgesamt 12 Prozent rechneten sogar damit, in den folgenden drei Monaten ihre Wohnkosten nicht mehr bezahlen zu können.

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