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Jeder Zehnte wird von korrupten Ärzten behandelt

Heute Redaktion
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Patientenanwältin Sigrid Pilz fordert mehr Transparenz im österreichischen Gesundheitssystem. Auch hier herrsche der Missstand der "Kuvertmedizin". Rund jeder zehnte Patient bekomme das Angebot, sich über den Umweg der Privatordination bessere Zugänge zu erkaufen, sagte sie am Montag im Ö1-Morgenjournal.

Patientenanwältin Sigrid Pilz fordert mehr Transparenz im österreichischen Gesundheitssystem. Auch hier herrsche der Missstand der "Kuvertmedizin". Rund jeder zehnte Patient bekomme das Angebot, sich über den Umweg der Privatordination bessere Zugänge zu erkaufen, sagte sie am Montag im Ö1-Morgenjournal.

Dank des Gesundheitssystems könne man sich in Österreich in der Regel darauf verlassen, dass man auch mit einer normalen Krankenversicherung im Spital gut behandelt wird, betonte Sigrid Pilz gegenüber Ö1. Trotzdem gibt es in Sachen Transparenz Nachholbedarf. "Da sind wir in Österreich noch ziemlich handlungsbedürftig", konstatierte sie.

Korruption kann im Medizinbereich viele Facetten haben. Patienten fühlen sich hier oft ausgeliefert. So wird von Fällen berichtet, in denen etwa ein Schönheitschirurg angeboten habe, keine Rechnung zu stellen. Auch die sogenannte "Kuvertmedizin" grassiert: Immer wieder bieten Ärzte an, Patienten über Privatordination bevorzugt zu behandeln.

Abstand zur Pharmaindustrie fehlt

Ein besonderer Dorn im Auge ist der Patientenanwältin die mangelnde Trennung zwischen der Pharmaindustrie und dem medizinischen Sektor. So sei es auch schon vorgekommen, dass Firmen die Krankengeschichte von Patienten bereits im Voraus kannten.

Rund zehn Prozent der Gesundheitsausgaben in Österreich werden laut der Antikorruptionsorganisaiton Transparency International durch Korruption verschwendet. Mehr Transparenz liegt hier also durchaus auch im Sinne der Steuerzahler.