Letzte Saison das Prunkstück, heuer das große Sorgenkind. Die 3:4-Hinspiel-Niederlage gegen Ostrava in der dritten Qualirunde der Conference League offenbarte bei der Wiener Austria einmal mehr große Abwehrprobleme.
Vier Gegentore und eine Hinspiel-Niederlage, bei der in der 82. Minute auch noch Abwehrboss Aleksandar Dragovic nach einem Griff an den hinteren Oberschenkel verletzt ausschied – spätestens mit dem drohenden Ausfall des Organisators in der Hintermannschaft schrillen am Verteilerkreis sämtliche Alarmglocken.
Maestro Dominik Fitz zog mit einer Glanzdarbietung vorne die Fäden, bereitete sieben (!) Chancen vor, lieferte zwei Assists und erzielte ein Tor selbst. Und dennoch stehen die "Veilchen" nach dem Cup-Aus gegen Voitsberg und dem Liga-Fehlstart gegen den GAK (2:2) auch in Europa mit dem Rücken zur Wand.
„Wenn das so weitergeht, werden wir kein Spiel gewinnen in nächster Zeit.“Dominik Fitz nach dem 3:4 in Ostrava
Fitz sorgte mit seinem Steckpass auf Maurice Malone für die Blitzführung (4.). Michal Kohut (36.) und David Buchta (45.) schockten die Wiener vor der Pause. Daniel Holzer (49.) erhöhte in der schwächsten Phase der Gäste auf 3:1. Erst die Auswechslungen des blassen Duos Johannes Eggestein (Startelf-Debütant) und Kapitän Manfred Fischer kam die Austria auf. Für sie kamen Manprit Sarkaria und Johannes Handl in Minute 58. Nur vier Minuten später startete eine Drangphase mit Chancen im Minutentakt und folglich den Treffern von Fitz (67.) und Sarkaria (79.), der nach Fitz-Pass allein aufs Tor gelaufen war.
Die Stimmen
Dominik Fitz: "Es ist wie in den letzten Wochen immer das Gleiche. Wir kriegen viel zu leicht Tore. Wenn das so weitergeht, werden wir kein Spiel gewinnen in nächster Zeit. Wir müssen das ganz, ganz rasch abstellen, dass wir so leicht Tore bekommen. Da wäre wieder viel mehr drinnen gewesen heute. Wir haben wieder drei Tore gemacht. Es ist halt extrem bitter, wenn du in Ostrava drei Tore schießt und trotzdem verlierst. Da müssen wir uns hinterfragen, was wir falsch machen defensiv."
Trainer Stephan Helm: "In dem Spiel hat es zwei Phasen gegeben, wo wir nicht das gezeigt haben, was wir zeigen wollen. Das war die Phase, wo wir das 1:1 und das 2:1 kassiert haben, und das war diese Phase kurz nach dem 3:1. In vielen anderen Phasen haben wir gezeigt, was in uns steckt. Aber das Spiel hat auch gezeigt, das musst du über 90 Minuten liefern können, wenn du da mit einem positiven Ergebnis heimfahren willst."
Reinhold Ranftl: "Ich habe ein Spiel auf Augenhöhe gesehen, wo Kleinigkeiten entscheiden, die sie halt besser gemacht haben. Ab Minute 15, 20 haben wir uns zu wenig zugetraut und auch nicht mehr die Zweikämpfe gewonnen. Die Tore waren sehr, sehr unnötig, was uns zu oft passiert. Speziell bei Standardsituationen, wo immer wieder der Hut brennt. Da müssen wir uns steigern, weil sonst wird das nächste Woche wieder sehr schwer. Auf der zweiten Halbzeit können wir aufbauen."
Dann kam das Dragovic-Aus und in der ersten Aktion ohne den Abwehrboss zum 3:4 nach einem Eckball.
Über weite Spielphasen präsentierte sich die Austria-Defensive fehlerhaft und viel zu offen. Aus dem zentralen Mittelfeld gab es kaum Unterstützung und Druck auf die Gegenspieler. Kommende Woche muss die Austria am Donnerstag im Heimspiel einen Rückstand aufholen, um noch ins Play-off zu kommen.