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Jetzt rückt die Polizei an! Türkei-Chaos mitten in Wien

Tausende feiernde Austro-Türken legten am späten Sonntagabend Wien-Favoriten lahm. Auch Einsatzfahrzeuge wurden blockiert, es herrschte Chaos.

Tausende Türken versammelten sich am und rund um den Reumannplatz nach dem Wahlsieg von Recep Tayyip Erdogan.
Tausende Türken versammelten sich am und rund um den Reumannplatz nach dem Wahlsieg von Recep Tayyip Erdogan.
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Eine Wahlparty der anderen Art feierten Tausende Austro-Türken am späten Sonntagabend in Wien. Menschenmassen blockierten die Straßen und Plätze rund um den Reumannplatz in Favoriten – für Autos gab es ebenso kein Durchkommen mehr wie für Einsatzfahrzeuge. Augenzeugen berichtetn von blockierten Rettungswägen im Einsatz, aber auch von "Allahu Akbar"-Rufen vor Wiens Traditions-Eislokal Tichy. Gegen 21.30 Uhr griff schließlich die Polizei ein, doch weiter strömten immer mehr Menschen auf die Straßen, schrien Parolen und schwenkten Fahnen.

Wolfsgruß und verbotene Symbole

Die Szenen schockierten Beobachter auch deshalb, weil Teilnehmer eines Autokorsos den Wolfsgruß und andere verbotene Symbole aus den Fenstern ihren Fahrzeugen gezeigt haben sollen. Das bestätigten auch mehrere Livestreams im Internet. Brandgefährlich auch die Situationen am Wiener Gürtel, auf der Triester Straße und der Laxenburger Straße – im Dunklen stürmten Dutzende Personen auf die Fahrbahnen, im dichten Verkehr! "Das ist keine Parallelgesellschaft, sondern eine Gegengesellschaft. Diese Menschen lehnen uns ab und wollen aktiv mit Österreich nichts zu tun haben", reagierte Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp auf die Szenen.

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    Anhänger des türkischen Präsidenten Erdogan stürmten nach dessen Wahlsieg auf die Straßen.
    Anhänger des türkischen Präsidenten Erdogan stürmten nach dessen Wahlsieg auf die Straßen.
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    Wahlrat bestätigt Erdogans Sieg

    Kurz vor 22 Uhr war indes in der Türkei klar: Bei der Präsidentenwahl in der Türkei hat Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan in der zweiten Runde gewonnen – das wurde nun auch vom Wahlrat offiziell bestätigt. Erdogan sei zum 13. Präsidenten der Türkei gewählt worden, sagte der Chef der Wahlbehörde Ahmet Yener am Sonntag in Ankara. Zuvor hatte die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu Erdogans Sieg vermeldet.

    Der türkische Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu hat seine Wahlniederlage bei der Präsidentenwahl indirekt eingeräumt. Er bedauere "die weit größeren Probleme", die das Land nun erwarteten, sagte Kilicdaroglu am Sonntag in Ankara. Damit deutete er an, dass Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan die Stichwahl gewonnen hat, sagte dies aber nicht direkt.