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Jetzt soll auch noch das Wort "Curry" rassistisch sein

Nach den Schokoküssen und Pizza Hawaii soll nun auch der Begriff "Curry" rassistischer Natur sein - kritisiert Food-Bloggerin Chaheti Bansal.

Christine Scharfetter
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Das Wort "Curry" gibt es im indischen Sprachgebrauch eigentlich gar nicht.
Das Wort "Curry" gibt es im indischen Sprachgebrauch eigentlich gar nicht.
Getty Images/iStockphoto

"Woke-Wahnsinn" oder Rassismus? Kaum eine Debatte bringt das Netz derzeit dermaßen in Wallung. Aktuell dreht sich nach Schokoküssen, Zigeunerrädern und Pizza Hawaii alles um den Begriff "Curry". Denn diese Bezeichnung sei laut der kalifornische Food-Bloggerin Chaheti Bansal für viele Gerichte der südasiatischen Küche falsch.

Mit "Woke" werden Leute bezeichnet, die für sich ein "erwachtes" Bewusstsein in Sachen Gerechtigkeit, Klimaschutz, diskriminierende Sprache oder auch Rassismus in Anspruch nehmen.

"Es gibt ein Sprichwort, dass sich das Essen in Indien alle 100 km ändert, und dennoch verwenden wir immer noch diesen Oberbegriff, der von Weißen populär gemacht wird, die sich nicht die Mühe machen konnten, die tatsächlichen Namen unserer Gerichte zu erfahren." Eine Aussage, mit der die 27-Jährige viral ging und für hitzige Diskussionen im Netz sorgt.

Nicht alles ist Curry

Allerdings ginge es ihr nicht darum, das Wort Curry an sich zu streichen, erklärte Bansal in einem Interview mit NBC Asian America. Die Leute sollten sich stattdessen mehr mit der indischen Küche auseinandersetzen. Ihr sei eine klare Definition, was Curry ist und was eben nicht, wichtig. "Curry sollte nicht alles sein, worüber man nachdenkt, wenn man an südasiatisches Essen denkt."

Ist Curry eine britische Erfindung?

Bei Curry handelt es sich eigentlich um Gewürzmischungen, die in der indischen Küche selbst Masalas genannt werden. Der Begriff "Curry" soll dabei im 19. Jahrhundert während der Kolonialzeit in England entstanden sein. Eine Ableitung von dem tamilischen Wort "kari" - was "Sauce" bedeutet.

Doch auch in südasiatischen Ländern spricht man heute von Curry, so die Foodbloggerin, nur gebe es einen entsprechenden Oberbegriff eigentlich nicht in der südasiatischen Sprache: "Mein Partner ist Sri Lanker, ich habe Freunde, die Malayali sind, Freunde, die Tamilen sind, und ja, sie verwenden das Wort Curry." Doch sie würden es verwenden, weil es über das Englische in den südasiatischen Sprachgebrauch eingegangen sei.

Klassische indische Gerichte werden hingegen meist nach ihren Hauptbestandteilen benannt oder aber mit Begriffen, die die genaue Zubereitungsweise bezeichnen. Auch das Currypulver gibt es in Indien in dieser Form nicht. Dort werden Einzelgewürze oder die traditionellen Gewürzmischungen – eben die sogenannten Masalas – verwendet.