Politik

Jetzt werden Medikamente in Österreich knapp

Rechnungshofpräsidentin Margit Kraker warnt vor einem Medikamentenengpass in Österreich. Apotheken meldeten Hunderte Fälle fehlender Arzneien.

Rene Findenig
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    Schon vor der Corona-Krise bestanden in Österreich Engpässe bei Medikamenten, die zu hohen Kosten im Spitalsbereich überbrückt wurden,...
    Schon vor der Corona-Krise bestanden in Österreich Engpässe bei Medikamenten, die zu hohen Kosten im Spitalsbereich überbrückt wurden,...
    Monika Skolimowska / dpa / picturedesk.com

    Schon vor der Corona-Krise bestanden in Österreich Engpässe bei Medikamenten, die zu hohen Kosten im Spitalsbereich überbrückt wurden, legt laut Präsidentin Margit Kraker eine Rechnungshofprüfung über Arzneimittellieferungen aus dem Jahr 2018, mit der sich der Rechnungshofausschuss des Nationalrats am Dienstag befasste, offen. Abhilfe soll die Einrichtung einer Bewertungsinstanz des Bundes für kostenintensive Krankenhausmedikamente schaffen.

    In seinem Bericht über die "Arzneimittelbeschaffung für ausgewählte Krankenanstalten in Salzburg und Tirol" weist der Rechnungshof auf 870 Meldungen von Krankenanstalten zu Lieferengpässen in allen Indikationsgruppen hin, die zwischen 2014 und 2017 in der Salzburger Landesapotheke eingingen. Auch die Anstaltsapotheke des Landeskrankenhauses Innsbruck gab 600 Engpässe bei Medikamentenlieferungen bekannt, unter anderem bei Immunglobulinen, Antibiotika, Zytostatika und Impfstoffen.

    Rund 100 Medikamente akut betroffen

    "Zur Bewältigung der Engpässe kauften beide Apotheken Arzneimittel häufig zu weit höheren Preisen außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums ein und begrenzten die Menge bestimmter Medikamente auf Kontingente", so der Rechnungshof. Weiters wurden Ersatztherapien mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten vereinbart. Konkreter Handlungsbedarf bestünde demnach bei rund einem Drittel der Engpässe und bei etwa 100 Medikamenten.

    Schon seit Jahren nähmen Lieferprobleme bei Arzneimitteln weltweit zu, so der Rechnungshof in seinem Bericht. Nicht nur die daraus resultierenden höheren Kosten für heimische Krankenhäuser machen den PrüferInnen dabei Sorgen, sondern auch die Versorgungssicherheit der PatientInnen. Dem Gesundheitsminister legen sie daher ans Herz, die Lieferproblematik von Arzneimitteln in Österreich gesamthaft zu evaluieren und mit einer entsprechenden Strategie auf deren Lösung hinzuarbeiten.