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Joel (6) getötet: Täter (14) lachte Mutter ins Gesicht

Nach dem Tod des 6-jährigen Joel im deutschen Pragsdorf wurde ein Teenager aus dem Dorf verhaftet. Die Mutter des Opfers verfolgte die Polizeiaktion.
28.09.2023, 15:50

Im Fall des in Pragsdorf erstochenen sechsjährigen Jungen wurde am Dienstagvormittag ein 14-Jähriger festgenommen. Nachdem er den sechsjährigen Joel brutal ermordet hatte, gab er sich unschuldig und soll sich sogar selbst an der Suche nach dem Jungen beteiligt haben. 

"Hat mir dreckig ins Gesicht gelacht"

"Dann hat der Arzt uns gesagt, dass er tot ist. Ich habe es gefühlt, ich habe es schon vorher gesagt", erzählt Kathleen K. unter Tränen. Erstmals seit der Festnahme eines Tatverdächtigen im Fall des getöteten Joel sprechen die Eltern des Sechsjährigen über den Tag, an dem sich ihr Leben für immer veränderte.

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Am Dienstag hat die Polizei einen 14-Jährigen wegen des Verdachts auf Totschlag verhaftet. Während die Beamten ihn abführten, habe er sich über Kathleen K. lustig gemacht. Die Mutter des Opfer erinnert sich: "Ich hab ihm in die Augen geschaut, er hat mir dreckig ins Gesicht gelacht", sagte sie dem Sender RTL. Die Polizei hatte zugelassen, dass sie den Moment der Festnahme aus einer sicheren Distanz mitverfolgt. "Ich hab mich extra hinfahren lassen. Sie haben das sogar ein bisschen hinausgezögert, damit ich dabei sein kann", schilderte die Mutter. Dann sei sie zusammengebrochen.

Familie kannte Täter 

Familie K. kennt den 14-Jährigen: "Er war zeitweise der beste Freund unserer 14-jährigen Tochter", sagt der , Till, Vater des Opfers. "Er ist bei uns ein- und ausgelaufen. Ich hätte nie gedacht, dass man sich so in einem Menschen täuschen kann", ergänzt Kathleen.

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Der Familienvater erzählt von jenem 14. September, als sein Sohn nicht vom Spielen zurückkehrte. "Die Gedanken, die man sich macht, die Fragen, die man sich stellt", sagt er. Während der Suchaktion habe er die Helikopter gehört, die über Pragsdorf in Mecklenburg-Vorpommern, ein kleines Dorf mit 580 Einwohnern, kreisten. Er sei mit Joels Geschwistern aufgewühlt in der Wohnung auf und ab gelaufen.

Die Eltern fragten sich die ganze Zeit: "Wo ist er hin? Hat ihn irgendein Auto mitgenommen?", sagt Till K. "Oder die Angst, er könne im See ertrunken sein", fügt Mutter Kathleen hinzu. Dann der Moment, als die Feuerwehr den schwer verletzten Joel in einer Hecke am Bolzplatz entdeckt. Die Eltern eilten ins Spital – als der Arzt sie empfing, war der Bub bereits tot.

Joels Bruder macht sich Vorwürfe

Joels großem Bruder geht es im Moment nicht gut. Der Sechsjährige war mit zwei Geschwistern zum Spielen ins Dorf gegangen, wo sie den 14-Jährigen trafen. Joels Geschwister gingen nach Hause, Joel und der Teenager blieben noch da. "Und jetzt macht sich sein Bruder Vorwürfe, weil er nicht auf ihn aufgepasst hat", sagt Kathleen K.

Zwölf Tage nach Joels Tod sitzt der 14-jährige Tatverdächtige in Untersuchungshaft. "Es war der erlösende Anruf, auf den ich die ganze Zeit gewartet habe", sagt Till K. Die Festnahme sei "der erste Schritt in der ganzen Trauerphase, dass das Kind in Frieden gehen kann". Auch für die anderen Kinder im Dorf sei die Situation eine Erleichterung, denn nach Joels Tod hätten sie "gelebt wie im Knast".

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