Wien

Josefstadt: Schlesingerplatz nun doppelt "cool"?

Der "coole Platz" vor dem Amtshaus sorgt für Grüne Kritik. Denn während andere Straße "schmelzen", gäbe es hier bereits Trinkbrunnen und Bäume. 

Louis Kraft
Teilen
    Der Schlesingerplatz in der Josefstadt wird zur "coolen Straße".
    Der Schlesingerplatz in der Josefstadt wird zur "coolen Straße".
    Helmut Graf

    Gestern war meterologischer Sommerbeginn. Auch wenn das Wetter da noch nicht ganz mitspielt, die nächste Hitzewelle kommt bestimmt. Damit die Josefstädter neue Räume zum Durchschnaufen haben, wird der Schlesingerplatz nun zur "coolen Straße". Bezirkschefin Veronika Mickel-Göttfert (ÖVP) plant hier eine Art "Wohnzimmer im Freien" mit neuen Sitzgelegenheiten, einem Trinkwasserbrunnen und einer Sprühnebelanlage. Eröffnet wird der neue "coole" Platz vor dem Amtshaus Josefstadt heute, Montag, um 16 Uhr.

    Doch die Maßnahme sorgt ausgerechnet bei den Grünen für Kritik. Das klingt zunächst verwunderlich, sind ja die Grünen einer der Triebfedern hinter den Maßnahmen zur Abkühlung der Stadt. So hat Vizebürgermeisterin und Klimastadträtin Birgit Hebein eine coole Straße für jeden Bezirk in Planung, "Heute" hat berichtet. Drei davon – die Meiselstraße (Penzing), die Börsegasse (City) und der Karmeliterplatz (Leopoldstadt) werden heute durch Hebein eröffnet. 

    "Bezirksvorstehung macht Platz für eigenem Büro 'cool'"

    Doch nicht die Idee an sich verärgert die Josefstädter Grünen, sondern die Tatsache, dass ausgerechnet der Schlesingerplatz "cool" wird. "Die Stadt Wien hat jedem Bezirk eine 'Coole Straße' zur Verfügung gestellt. Welche Straße nun aber zur einer coolen wird, durfte die jeweilige Bezirksvorstehung selbst entscheiden. Und welche Straße wird nun abgekühlt? Die Schönborngasse, in welcher im Sommer der Straßenbelag schmilzt? Oder doch die Skodagasse, die aufgrund der enormen Hitze im Sommer nahezu unbegehbar ist? Nein, unsere Bezirksvorstehung entschied sich, den Schlesingerplatz vor ihrem eigenen Büro zur 'Coolen Straße' zu ernennen", kritisieren die Bezirks-Grünen via Posting auf ihrer Facebook-Seite.

    "Neuer Trinkwasserspender nur drei Meter neben Trinkbrunnen"

    Nicht nur die auffällige Nähe zum Büro der Bezirkschefin sorgt für Ärger. Die Grünen verweisen darauf, dass der Schlesinger Platz schon jetzt über 16 Bäume, eine Grünflache und einen Trinkwasserbrunnen in der Mitte verfüge. "Uns würde interessieren, was dem/r MA-Mitarbeiter*in durch den Kopf ging, als er/sie den neuen Trinkwasserspender der Coolen Straße 3 Meter entfernt vom bestehenden Trinkbrunnen aufbaute", heißt es in dem Posting. Auf dem Stadtplan der Stadt Wien, auf dem man sich die Trinkbrunnen anzeigen lassen kann, gibt es für den Schlesingerplatz jedoch keinen Eintrag.

    Tempo 30 in der Josefstadt und neue Begegnungszonen

    Die Umgestaltung des Schlesinger Platzes ist aber nur ein Teil, wie Mickel-Göttfert den Bezirk attraktiver machen will. Neben der, schon länger geplanten, Umsetzung einer Tempo 30-Zone im gesamten Bezirk (ausgenommen sind die Straßenbahnen) plant die Bezirkschefin laut der "Presse" auch die Florianigasse zu einer fixen Begegnungszone zu machen. Während der Coronakrise wurde hier zu Ostern zwischen Zweierlinie und Skodagasse eine temporäre Begegnungszone geschaffen, die Fußgängern in mehr Platz bieten sollte, wir haben berichtet. Die neue, dann fixe Begegnungszone soll zwischen Lederergasse und Skodagasse entstehen und zu einer Verkehrsberuhigung im Bezirk beitragen.

    Laut "Presse" soll auch die Pfeilgasse nach dem Umbau der ansässigen Schule 2022 verkehrsberuhigt werden. Wenn auf der Alser Straße (Alsergrund) die Bauarbeiten zum Ausbau des Wiener U-Bahnnetzes starten, sie dies "die Chance, auch hier die Dinge neu anzugehen“, wird Mickel-Göttfert zitiert.

    ;