Wien

Lehrling (16) wäscht Wiener Fummel-Frisör den Kopf

Ein Mädchen in der Lehre (16) wurde – wie ihre älteren Kolleginnen – vom Chef belästigt. Alle hatten Angst. Doch die Jüngste brachte den Mann zu Fall.

Heute Redaktion
Eine Friseurin in der Ausbildung stutzte ihren Chef zusammen, nachdem er sie und ihre Kolleginnen monatelang belästigt, beleidigt und bedrängt hatte. Zusammen mit der Arbeiterkammer erstritt die junge Frau in der Lehre Schadensersatz.
Eine Friseurin in der Ausbildung stutzte ihren Chef zusammen, nachdem er sie und ihre Kolleginnen monatelang belästigt, beleidigt und bedrängt hatte. Zusammen mit der Arbeiterkammer erstritt die junge Frau in der Lehre Schadensersatz.
Getty Images/iStockphoto

Ein weiblicher Lehrling in einem Wiener Friseurgeschäft war über ein halbes Jahr den Übergriffen ihres Chefs ausgesetzt. Ein mehrfach auffälliger Mann, wie sich später herausstellte. "Er war sehr touchy. Suchte ständig Körperkontakt, machte Bemerkungen, sprach herabwürdigend", so Ludwig Dvořák, Bereichsleiter Arbeitsrechtliche Beratung bei der AK. Auch die Kolleginnen der jungen Frau waren betroffen. Alle hatten Angst. "Er hatte eine extrem autoritäre Art", so die junge Frau. Niemand traute sich, ihn in die Schranken zu weisen.

Junge Leute am Beginn ihrer Karriere wollen nicht auffallen

Besonders junge Frauen hätten oft Angst, unbequem zu werden: "Sie wollen nicht sofort auffallen am Arbeitsplatz", so die Erfahrung des Juristen. Was die jungen Burschen und jungen Mädchen bei ihren ersten Schritten in der Arbeitswelt gleichermaßen betrifft, ist ihre Scheu, Grenzverletzungen zu melden. "Sie wollen keine Unruhe stiften, sie sind angewiesen auf das Geld, sie wollen nicht schon wieder ein neues Praktikum beginnen.

Sie schrecken nicht nur davor zurück, "Stopp!" zu sagen, sondern auch davor, den Rechtsweg zu gehen", so die Erfahrung von Bianca Schrittwieser, Abteilungsleiterin Arbeitsrecht bei der AK. Die AK kooperiert deshalb mit der Plattform "act4respect", die ein niedrigschwelliges Angebot für junge Menschen in genau solchen Situationen anbietet.

Finanzielle Not lässt Frauen viel ertragen

Hinzu kam bei der jungen Friseuse finanzielle Not. Wie so oft. "Die junge Frau wollte bis Weihnachten durchhalten, weil sie das Weihnachtsgeld so sehr brauchte", erinnert sich Ludwig Dvořák. Doch so lange hielt sie es nicht aus: noch vor Weihnachten kam es zum Eklat. 

Als der Fall zu Gericht ging, standen alle Kolleginnen hinter der mutigen jungen Frau. Sie hatte sich getraut, den Mund aufzumachen und den Machenschaften ihres Chefs einen Riegel vorzuschieben. Die Kolleginnen sagten für sie als Zeugen aus. Und die Arbeiterkammer konnte sowohl das Weihnachtsgeld als auch Ansprüche wegen sexueller Belästigung für die junge Frau erstreiten.

Gewalt und Übergriffe machen krank

Geld ist tatsächlich ein ganz entscheidender Faktor in diesem Zusammenhang. In vielen Fällen werden Frauen gekündigt, wenn sie sich beschweren, oder sie kündigen selbst, weil es für sie extrem belastend ist. "Gewalt und Übergriffe machen krank", so Bianca Schrittwieser. Doch auszusteigen, muss man sich auch erstmal leisten können: "Bei einem berechtigten Austritt aus dem Arbeitsverhältnis entfällt ein Anspruch auf Schadensersatz. Das ist eine Rechtslücke, die unbedingt geschlossen werden muss", so Ludwig Dvořák.

Das Signal der AK: Frauen müssen sich nichts gefallen lassen. Die Arbeiterkammer berät sie, unterstützt sie und erstreitet ihr Recht. Mehr Infos gibt es hier.

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