Niederösterreich

Jugendheim-Leiter wegen Missbrauchs auf Anklagebank

Fortsetzung und Finale im Missbrauchsprozess gegen den ehemaligen Chef einer Therapieeinrichtung: Er wurde freigesprochen.

Der Angeklagte
Der Angeklagte
Trimmel Sascha

Der frühere Geschäftsführer (55) einer Therapeutischen Gemeinschaften (TG) in Niederösterreich musste sich am Donnerstag erneut am Landesgericht Wr. Neustadt wegen Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses verantworten (es gilt die Unschuldsvermutung). 

Mehrere Übergriffe pro Woche

Laut Anklage soll es, teils mehrmals pro Woche, sexuelle Übergriffe auf ein jugendliches Opfer gegeben haben. Der mutmaßliche Tatzeitraum soll von 2009 bis 2017 im südlichen Niederösterreich gewesen sein. Die Sache hatte die Ermittlungsbehörden über Jahre beschäftigt, sogar eine Sonderkommission wurde eingesetzt. Die mutmaßlichen Übergriffe waren Ende 2017 ans Tageslicht gekommen - alles dazu hier.

Die Kommission stellte Missstände im Heim fest, auch andere Unterkünfte wurden unter die Lupe genommen. Die Causa zog Anfang 2018 sogar ein Mordkomplott nach sich, ein Trio soll ins Privathaus des 55-Jährigen eingebrochen sein - alles dazu lesen Sie hier.

Heimleiter stellte Opfer-Aussagen in Frage

Bereits im Herbst 2022 war der ehemalige SP-Politiker und Heimleiter wegen Missbrauchs eines Autoritätsverhälnisses in Wr. Neustadt vor Gericht gestanden. Dabei hatte der Ex-Heimleiter die Vorwürfe bestritten, stellte die Glaubwürdigkeit des Opfers in Frage. Der Jugendliche hätte laut 55-Jährigem eine Persönlichkeitsstörung und sei äußerst schwierig zu betreuen gewesen. Eine Gutachterin hatte das Opfer indes als glaubwürdig beschrieben.

Der Prozess wurde - auch für die Aussage der Gutachterin vor Gericht - vertagt und erst mit 26. Jänner 2023 fortgesetzt. Der ehemalige Heimleiter wurde freigesprochen (nicht rechtskräftig).