Sport
Julian Baumgartlinger ist neuer ÖFB-Kapitän
Leverkusen-Legionär Julian Baumgartlinger (28) folgt Christian Fuchs als Kapitän des österreichischen Nationalteams nach. Das gab Teamchef Marcel Koller am Dienstag bei einer Pressekonferenz bekannt.
Leverkusen-Legionär am Dienstag bei einer Pressekonferenz bekannt.
Am Montag wird Baumgartlinger beim ersten gegen Georgien in Tiflis erstmals als ÖFB-Teamkapitän auflaufen.
Marcel Koller hat die Auswahl des Kapitäns "alleine entschieden", wie der Teamchef vor den Kameras sagte. Er vertraut dem Deutschland-Legionär voll und ganz: "Er ist einer, der schon da ist, seitdem ich da bin", sagte Koller. "Er weiß, wie ich ticke und umgekehrt."
Der Schweizer legte auch dar, was er nun von Baumgartlinger erwartet: "Mir ist auch wichtig, dass er auf dem Feld eine Führungsrolle übernimmt, versucht, mit seinem Mundwerk mehr Initiative zu ergreifen und zu führen und unsere Ideen intensiver auf den Platz zu bringen."
"Jules" durch zentrale Position prädestiniert
Baumgartlinger sei nicht der einzige Kandidat für das Amt des Kapitäns, der "Bindeglied zwischen dem Team, dem Trainerteam und dem Vorstand ist" gewesen. "Wir hatten schon zwei, drei Varianten, die ich überlegt hatte. Der Jules war in der engeren Auswahl." Mit ihm habe man "einen gefunden, der das gut umsetzen kann", ist sich Koller sicher. Baumgartlinger trage schon alleine durch seine Position im zentralen Mittelfeld eine wichtige Rolle.
Baumgartlinger sagte, es sei etwas "besonderes", dieses Amt auszuführen. "Ich will eine Vorbildwirkung ausüben, abseits und auf dem Platz", kündigte er an. Er hat bereits Erfahrung als Kapitän: "Bei Mainz gab es als Kapitän keine großen Probleme für mich. Ich hab es immer so gesehen, dass man alles mit der Mannschaft und dem Trainerteam löst. Es wird mehr Medienarbeit auf mich zukommen."
Er sei nicht der Typ, der Privatsphäre nach außen trägt. "Ich bin bisher meinen eigenen Weg gegangen. Daran wird sich wenig ändern", so Baumgartlinger.
Alle Führungsspieler müssen mithelfen
Er nahm aber auch seine Nationalteamkollegen in die Pflicht: "Es ist wichtig, dass wir alle mehr Verantwortung ergreifen, wenn wir unsere Ziele erreichen wollen. Es muss von den Führungsspielern mehr Verantwortung übernommen werden." Denn "es ist nicht mehr so wie früher, dass es eine steile Hierarchie gibt". Es gebe 23 mündige Spieler und mehrere Führungsspieler, die Last sei auf "viele Schultern verteilt".
Baumgartlinger sagte, das Nationalteam könne nach der Analyse der EM-Leistung "ein anderes Kapitel starten".
Seite 2: Die Karriere des Julian Baumgartlinger
Baumgartlingers Klubkarriere:
Baumgartlinger begann im Alter von fünf Jahren beim USC Mattsee Fußball zu spielen. 2001 wechselte er als Jugendspieler zu 1860 München. Über die Amateure gelangte er 2007/08 in den Profikader und feierte sein Profidebüt in der 2. Bundesliga. Bis 2009 kam er in 13 Ligaspielen der ersten Mannschaft zum Einsatz.
Im Sommer 2009 kehrte Baumgartlinger nach Österreich zurück und unterschrieb bei Austria Wien. Für die Violetten bestritt er 61 Ligaspiele. Im Sommer 2011 wechselte er zum deutschen Bundesligisten Mainz 05. Er entwickelte sich zum Führungsspieler und war in der Saison 2015/16 Mannschaftskapitän. Am 12. Februar 2016 erzielte er sein erstes Bundesligator.
Bei Mainz stand er 124 Mal auf dem Platz, erfüllte seinen bis 2019 laufenden Vertrag jedoch nicht. 2016/17 wechselte er zu Champions-League-Teilnehmer Leverkusen, wo er einen Vertrag bis 2020 besitzt.
Baumgartlingers Teamkarriere:
Baumgartlinger spielte seit der U16 für ÖFB-Auswahlen. Ab 2009 wurde er Kapitän der U21-Nationalmannschaft, am 9. September debütierte er in der A-Nationalmannschaft beim WM-Qualifikationsspiel gegen Rumänien. Am 3. Juni 2014 traf er beim 2:1-Testspielsieg gegen Tschechien zum ersten Mal für das A-Nationalteam.
Bei der EM 2016 absolvierte Baumgartlinger alle Spieler über die volle Dauer. Österreich spielte glücklos und schied als Gruppenletzter mit nur einem Punkt (0:0 gegen Portugal) aus. Am 30. August gab Baumgartlinger