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Junge Streamer verwetten Millionen in Online-Casinos

Twitch ist schon längst nicht mehr nur für Gamer. Doch der Content hat auch seine Schattenseiten – so verprassen einige Streamer Millionen.

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Streamerinnen und Streamer verprassen live tausende  von Euro.
Streamerinnen und Streamer verprassen live tausende von Euro.
Twitch

Das Glücksspiel im Internet ist in den meisten Ländern noch weitgehend unreguliert. Eine Kreditkarte reicht, um in Online-Casinos an Hunderten simulierten Maschinen zu spielen. Mittlerweile hat der Trend wieder auf der Live-Stream-Plattform Twitch Aufsehen erregt. Die Kategorie "Slots" war zeitweise unter den Top-10-Kategorien und überholte sogar Streaming-Spitzenreiter wie den beliebten Shooter "Warzone".

    Online-Casinos erleben auf Twitch auf einen Boom.
    Online-Casinos erleben auf Twitch auf einen Boom.
    LeoVegas/Twitch

    Der Trend kam erst nach den Covid-Lockdowns richtig ins Rollen. Nach einem kurzen Abstieg Anfang des Jahres ist das Glücksspiel seit dem Mai und Juni so präsent wie noch nie. Streamer und Streamerinnen verprassen Abertausende Euro in virtuellen Spielautomaten oder beim Poker sowie Blackjack. Die beliebtesten Influencer und Influencerinnen auf der Plattform haben durch Sponsoring-Deals sogar mehrere Millionen in Online-Casinos gesteckt.

    So auch der Kanadier Félix "xQc" Lengyel, er streamt regelmäßig durch Sponsorings und Partnerschaften seine Casino-Errungenschaften. Kürzlich gab er im Stream jedoch zu, rund zwei Millionen Dollar Verlust gemacht zu haben. Zusätzlich sprach er davon, ein Suchtproblem zu entwickeln. "Nur noch einmal", sagt er im Live-Stream des Öfteren.

    Twitch selber hat dabei keine sicheren Regeln festgelegt. Zwar gibt es eine Altersgrenze für solche Streams, jedoch ist diese Art von Einschränkungen für Jugendliche leicht zu umgehen. Es gibt nämlich keine Verifikation mittels Identitätsüberprüfung oder Ähnlichem. Das direkte Teilen von Links und Rabattcodes zu Online-Casinos ist ebenfalls verboten.

    "Junge Menschen werden zum Geldspiel verleitet"

    Doch nicht alle Streamer und Streamerinnen und Gamer und Gamerinnen sind den lukrativen Deals verfallen. Bekannte Gesichter wie Asmongold wollen, dass das Glücksspiel komplett von Twitch verschwindet. Das habe dort nichts zu suchen und würde der Plattform langfristig schaden. Dem stimmt auch Sucht Schweiz zu: "Die Grenze zwischen Videospielen und Geldspielen wird einmal mehr fließend", so Mediensprecherin Monique Portner-Helfer.

    Twitch selber hat dabei keine sicheren Regeln festgelegt. Zwar gibt es eine Altersgrenze für solche Streams, jedoch ist diese Art von Einschränkungen für Jugendliche leicht zu umgehen. Es gibt nämlich keine Verifikation mittels Identitätsüberprüfung oder Ähnlichem. Das direkte Teilen von Links und Rabattcodes zu Online-Casinos ist ebenfalls verboten.

    Besonders junge Fans von solchen Influencern und Influencerinnen werden also unrealistischem Glücksspiel ausgesetzt. "Die jungen Menschen werden zum Geldspiel verleitet und möchten es auch probieren", so Portner-Helfer. "Der Jugendschutz müsste greifen, dass Minderjährige keinen Zugang mehr haben." Doch die Verantwortung liegt bei Twitch, und die Plattform hat soweit keine Pläne zur weiteren Regulierung.

    Einige Streamer und Streamerinnen wie Asmongold haben ihren Einfluss genutzt, um das Problem an religiöse Republikaner zu bringen. Die republikanische Partei in den USA will derzeit versuchen, das Online-Glücksspiel komplett zu verbieten. Er erhofft sich daher, dass die Politiker und Politikerinnen seine Ansichten teilen und ihre Unterstützung anbieten. Ob sich jedoch ein Senator wirklich meldet, bleibt abzuwarten.

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