Oberösterreich

Justiz enthüllt, wie viele Tierquäler verurteilt werden

In Rohrbach wurde eine Katze von Schrotkugeln durchlöchert. In Linz ein Chihuahua  ausgesetzt. Zahlen zeigen: So viele Tierquäler werden erwischt.

Peter Reidinger
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"Sissy" wurde völlig verwahrlost in Linz gefunden.
"Sissy" wurde völlig verwahrlost in Linz gefunden.
Tierrettung OÖ

In einem Straßengraben wurde in Rohrbach im Mühlviertel ein Kater gefunden, von Schrotkugeln durchlöchert (mehr hier). In Kremsmünster (Bezirk Kirchdorf) hat ein Hundehasser zehn Giftköder ausgelegt. 

Und auch das Schicksal des kleinen Chihuahua "Sissy" bewegt. Das Tier wurde verwahrlost in Linz-Kleinmünchen gefunden und musste operiert werden. Tausende Tierfreunde verfolgen auf Facebook das Schicksal des Hundes, "Heute" berichtete

Das sind nur die jüngsten Fälle von schockierender Tierquälerei. Aber wie oft werden solche Delikte eigentlich angezeigt, wie oft landen die Täter vor Gericht?

So wird Tierquälerei (§ 222) im Strafgesetzbuch definiert:
(1) Wer ein Tier
1. roh misshandelt oder ihm unnötige Qualen zufügt,
2. aussetzt, obwohl es in der Freiheit zu leben unfähig ist, oder
3. mit dem Vorsatz, dass ein Tier Qualen erleide, auf ein anderes Tier hetzt,
ist mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahre zu bestrafen.
(2) Ebenso ist zu bestrafen, wer, wenn auch nur fahrlässig, im Zusammenhang mit der Beförderung mehrerer Tiere diese dadurch, dass er Fütterung oder Tränke unterlässt, oder auf andere Weise längere Zeit hindurch einem qualvollen Zustand aussetzt.
(3) Ebenso ist zu bestrafen, wer ein Wirbeltier mutwillig tötet. (Quelle: Jusline.at)

Das zeigen brandaktuelle parlamentarische Anfragebeantwortungen durch Justizministerin Alma Zadić (Grüne) und Innenminister Karl Nehammer (ÖVP). Ein FP-Nationalrat wollte die Daten wissen.

 Anzeigen: Heuer gab es von Jänner bis Ende Juni 60 Anzeigen nach § 222. Im Vorjahr waren es 137, 2018 waren es 136 und im Jahr 2017 gab es 109 Anzeigen wegen Tierquälerei. Heißt also: Seit Anfang 2017 gab es 442 Anzeigen. Das zeigen die Zahlen des Innenministeriums.

 Verurteilungen: Laut Justizministerium landeten von den Anzeigen seit Anfang 2017 genau 81 Fälle vor Gericht. Zu Verurteilungen kam es in 52 von diesen Fällen.