Wien-Wahl

Kampf um den Theresianum-Park: Konzepte der Parteien 

Wieden gilt als einer der Wiener "Battleground States". Hier will Lea Halbwidl - die erst seit 2018 Bezirkschefin ist - den Bezirk für die SPÖ halten. 

Heute Redaktion
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Das sind die Spitzenkandidaten auf der Wieden
Das sind die Spitzenkandidaten auf der Wieden
"Heute", zVg

In Wien gelten eine Reihe von Bezirken als "Battleground States" - also als Bezirke bei denen die Mehrheit in der Bezirksvertretung wechseln könnte. 2015 hatte hatte Halbwidls Vorgänger Leopold Plasch, der mehr als 30 Jahre Bezirksvorsteher war, noch eine komfortable Mehrheit von rund sechs Prozent auf die zweitplazierten Grünen eingefahren. Doch diese rechnen sich Chancen aus den Bezrik zu "drehen" und auch die ÖVP will auf den vorderen Rängen mitmischen. 

Wieden: Wahlergebnis 2015
Wieden: Wahlergebnis 2015
screenshot

"Heute" sprach mit den jeweiligen Spitzenkandidaten der fünf größten Parteien im Bezirk, klopfte die wichtigsten Themen ab. Hier sind die Antworten:

Der Kampf um die Öffnung  des Theresianum-Parks läuft seit Jahren. Wie soll es weitergehen?

Theresianum Park
Theresianum Park
Günther Ranshofer

Das sagt Lea Halbwidl (SPÖ): "Ein dicht verbauter, innerstädtischer Bezirk für die Wieden braucht mehr öffentlich zugängliche Parks und Freiräume. Faktum ist, dass die im Einflussbereich des Bundes stehende Stiftung Theresianische Akademie eine Öffnung unter Hinweis auf den Schulbetrieb strikt ablehnt. Ich suche aber weiterhin den konstruktiven Dialog. Eine pragmatische Lösung könnte etwa sein, den oberen Teil des Parks während der Sommerferien zugänglich zu machen."

Das sagt Barbara Neuroth (Grüne): "Trotz der seinerzeitigen Zusicherung -anlässlich einiger genehmigter Erweiterungsbauten der WKO - den Park der öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen weigern sich die Verantwortlichen jetzt. Der Park wird für die eigenen Leute gebraucht - als Erholungsfläche. Und ein Kindergarten wird errichtet, auch überwiegend für die eigenen Mitarbeitern."

Das sagt Johannes Pasquali (ÖVP): "Wir lehnen die rot-grünen Enteignungsphantasien grundsätzlich ab. Privateigentum ist und bleibt für uns schützenswert. Abgesehen davon hat die Diplomatische Akademie bereits verkündet, die Wieden in diesem Fall verlassen zu wollen. Das wäre ein großer Verlust. Außerdem würde die geplante rot-grüne Umwidmung des ORF Areals bedeuten, dass eine bestehende Grünfläche gänzlich verschwindet."  

Das sagt Clemens Gudenus (FPÖ): "Wir sprechen uns klar für den Erhalt von Privateigentum aus und sind somit gegen eine Öffnung des privaten Theresianum Areals! Mit uns gibt es keine Enteignung!"

Das sagt Anna Stürgkh (Neos): "Die Wieden hat eine einige kleine Oasen und viele Orte, die das noch werden können. Von Brahmsplatz, Kühnsplatz, Alois-Drasche Park bis hin zum Anton-Benya Park gibt es in unserem Bezirk viele öffentliche Erholungsorte mit großem Potenzial. Eine Öffnung des privaten Theresianumgartens steht für uns daher nicht zur Diskussion."

In der Wiedner Hauptstraße will Neuroth (Grüne) bessere Querungsmöglichkeiten schaffen.
In der Wiedner Hauptstraße will Neuroth (Grüne) bessere Querungsmöglichkeiten schaffen.
Visualisierung: Grüne Wieden

Die Grünen wollen Margaretenstraße zur Begegnungszone machen. Gute Idee?

Das sagt Lea Halbwidl (SPÖ): "Mit einem kleinen Bruchteil der Millionen-Kosten dieses Projekts hätten wir schon heuer in den umliegenden Wohnvierteln zwei Kilometer Straßenlänge verkehrsberuhigen können. Leider war dafür im grünen Verkehrsressort kein Geld vorhanden. Ich begrüße eine Neugestaltung der Margaretenstraße, aber nicht über die Köpfe der Anwohnenden hinweg. Eine Umgestaltung in dieser Größenordnung setzt für mich ein großes Beteiligungsprojekt voraus. Statt die Anwohnenden vor vollendete Tatsachen zu stellen, möchte ich den öffentlichen Raum gemeinsam mit ihnen gestalten."

Das sagt Barbara Neuroth (Grüne): "Der Verkehr aus der Innenstadt durch die Operngasse und Margaretenstrasse ist Durchzugsverkehr. Die Anrainer leiden unter Lärm, Staub und schlechter Luft. Eine Begegnungszone soll mehr Qualität für die Menschen bringen, die hier wohnen."

Das sagt Johannes Pasquali (ÖVP): "Die neue Volkspartei Wieden bekennt sich klar zur Grätzelberuhigung. Flächendeckende Begegnungszonen sind sündteuer und steigern die Lebensqualität nicht. In Wahrheit handelt es sich um einen Radhighway und dabei wird Radrasern alles untergeordnet. Fußgänger werden immer mehr zu Bürgern zweiter Klasse. Wir fordern daher pragmatische Lösungen mit echter Bürgerbeteiligung".

Das sagt Clemens Gudenus (FPÖ): "Eine Begegnungszone auf der Margaretenstraße wäre verheerend für den Verkehr im 4. Bezirk! Schleppender Verkehr und Stau auf den anderen Straßen wäre die Folge und würde somit zu erhöhter Luftverschmutzung führen. Wir sind gegen diese Idee grün-linker Fantasten und sprechen uns klar dafür aus, den Verkehr möglichst flott aus dem Bezirk zu bringen!"

Das sagt Anna Stürgkh (Neos): "Grüne wollen Margaretenstraße zur Begegnungszone machen. Wir treten für sinnvolle Verkehrsberuhigungen ein und fordern seit Jahren eine Begegnungszone in der Schleifmühlgasse. Wir stehen aber auch für ganzheitliche Verkehrskonzepte. Kleinteilige Überlegungen ohne wienweites Verkehrskonzept führen zu Chaos und Überlastung an anderen Verkehrsknotenpunkte." 

Wie soll der Karlsplatz neu gestaltet werden? 

Die Karlskirche am Karlspatz ist das Wahzeichen Wiedens. Die Umgestaltung dieses Platzes ist Thema bei der Wahl. 
Die Karlskirche am Karlspatz ist das Wahzeichen Wiedens. Die Umgestaltung dieses Platzes ist Thema bei der Wahl. 
(Bild: picturedesk.com)

Das sagt Lea Halbwidl (SPÖ): "Im Zuge des Neubaus des Wien Museums steht auch eine Neugestaltung des Museums-Vorplatzes an. Ich setze mich für mehr Grün und die Einbeziehung der Anwohnenden und der PlatznutzerInnen ein. Im Bereich der Evangelischen Volksschule wollen wir die Verkehrssituation verbessern, um die Konflikte zwischen FußgängerInnen und Radfahrenden zu lösen."

Das sagt Barbara Neuroth (Grüne): "Der Karlsplatz braucht keine Neugestaltung. Der Platz ist mit dem Wasser und den Bäumen attraktiv und versprüht Lebensqualität. Was wir uns vorstellen können: In Kooperation mit dem Wienmuseum Platz für Kunst im öffentlichen Raum zu schaffen - zum Beispiel einen Skulpturengarten - und bei der Gelegenheit versiegelte Flächen zu entsiegeln. Die Verkehrssituation muß großräumig gelöst werden und der Radweg außen herum geführt. Da blockiert die ÖVP alle Pläne."

Das sagt Johannes Pasquali (ÖVP): "Derzeit verkommt der Karlsplatz zu einer unkontrollierten Partyzone. Müllberge und Vandalismus stehen auf der Tagesordnung, Radraser gefährden alle. Zudem droht ein Betonklotz, den Platz zu verschandeln. Mein Plan: weniger Veranstaltungen, raschere Müllentsorgung, mehr Polizeikontrollen und Videoüberwachung der Karlskirche, Radverkehr um den Platz leiten, mehr Grünflächen statt Betonwüsten. Wir brauchen jetzt einen Neustart für den Karlsplatz.“

Das sagt Clemens Gudenus (FPÖ): "Ich verstehe natürlich, dass der Vorplatz wegen dem Museum verändert werden muss, aber es muss so viel Grün wie möglich erhalten bleiben. Vor allem das Parkambiente muss erhalten werden! Eine Entsiegelung wäre dringen nötig. Mehr Grün und mehr Bäume sollen für einen Stadtpark-ähnlichen Charakter sorgen. Ich bin außerdem gegen die Aufstockung des Winterthur-Gebäudes."

Das sagt Anna Stürgkh (Neos): "Ich würde mit Hilfe der Bürger_innen den Karlsplatz zu einem lebenswerten Raum für alle Generationen gestalten. Mit Wiedner Wasserspielen, einem umfangreichen Veranstaltungskonzept und ausreichend Erholungsorten ist der Karlsplatz dann für alle da. Vor allem in Bezug auf Fahrradverkehr brauchen wir einen durchdachten Verkehrsplan mit sicheren Lösungen für alle Verkehrsteilnehmer".

    Bürgermeister <b>Michael Ludwig (SPÖ)</b> steht schon vor der Wahl als Sieger fest. Egal ob er 39, 42 oder gar 45 Prozent der Stimmen holt: Er wird sich seinen Koalitionspartner aussuchen können.
    Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) steht schon vor der Wahl als Sieger fest. Egal ob er 39, 42 oder gar 45 Prozent der Stimmen holt: Er wird sich seinen Koalitionspartner aussuchen können.
    Sabine Hertel
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