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Kanzler, aufgepasst! So viel gibt's für 3,50 € wirklich

… und es ist sogar gesund! Bei einkommensschwachen Familien sorgte der Burger-Sager des Kanzlers für Ärger. Im Sozialmarkt versucht man zu helfen.

Robert Cajic
Reportage im Sozialmarkt: Das gibt es hier fürs kleine Geldbörserl zu kaufen.
Reportage im Sozialmarkt: Das gibt es hier fürs kleine Geldbörserl zu kaufen.
"Heute"

Tausende Österreicher verloren im Zuge der Corona-Pandemie ihre Jobs, seit der Teuerungs-Explosion im Vorjahr muss auch die breite Masse den Gürtel enger schnallen. Ausgerechnet in schwierigen Zeiten sorgte Bundeskanzler Karl Nehammer mit einem viralen Video für Empörung – "Heute" berichtete. 3,50 Euro für Hamburger mit Pommes beim Mäci könne sich jeder leisten – doch kann man dieses Geld für eine gesündere Mahlzeit ausgeben? "Heute" sah sich im Sozialmarkt um.

Warme Mahlzeit und Süßes um 2,30 Euro

Im "Foodpoint"-Sozialmarkt in Wien-Floridsdorf machte sich "Heute"-Reporterin Anna Radman auf die Suche nach gesunder Nahrung um wenig Geld. In dem Shop können armutsbedrohte Menschen Lebensmittel erwerben, die sonst weggeschmissen worden wären. Ein Mitarbeiter klärte auf, wie viel Sozialmarkt-Kunden für unter 3,50 Euro bekommen:

Zuerst kamen 400 Gramm Spiralnudeln um 70 Cent und vier große Tomaten für 50 Cent in den Warenkorb. "Eine Gurke für den Salat um 20 Cent, den Salatkopf gibt es um 50 Cent und sogar eine Nachspeise geht sich aus", zeigt der Foodpoint-Angestellte. Eine 2 Kilo-Packung tiefgekühlter Kakao-Vanille-Taschen gab es gratis im Angebot – ein halbes Kilogramm Salz um 50 Cent rundet den Einkauf ab.

Das erstandene Menü um 2,30 Euro: Pasta Pomodoro mit grüner Beilage plus ein leckeres Dessert – gesünder und deutlich günstiger als beim McDonalds.

Über 70.000 Wiener vertrauen "Foodpoint"

Während sich Nehammer im Video in einer feinen Weinbar auf teilzeitarbeitende Frauen einschoss, kann sich die Mehrheit der Österreicher nicht mit einem Kanzler-Gehalt von 23.440 Euro brutto im Monat vergnügen. Deshalb müssen allein in der Hauptstadt 72.000 Mitglieder regelmäßig in Sozialmärkte. "In Österreich sind es insgesamt rund 90.000", so der stellvertretende Foodpoint-Obmann Marius Aigner.

Dabei sein kann aber nicht jeder: "Nicht alle sind offiziell armutsgefährdet und verdienen weniger als 1.392 Euro." Bei Foodpoint, den es seit 2014 gibt, würde man aber auf individuelle Lebensumstände der Kunden eingehen. "Manche haben Alimente oder einen Kredit zu bezahlen und leiden zudem noch unter den hohen Energiekosten."

VIDEO: Der komplette Aufreger-Mitschnitt von Kanzler Karl Nehammer

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