Ukraine

Nehammer holt 100 Putin-Opfer nach Österreich

Bei einem Telefonat mit Wolodimir Selenski hat der Kanzler neue Hilfe zugesagt. 100 schwerverletzte Ukrainer sollen hierzulande behandelt werden.

Roman Palman
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Nehammer zu Besuch bei Selenski in Kiew.
Nehammer zu Besuch bei Selenski in Kiew.
DRAGAN TATIC / APA / picturedesk.com

Rund eine halbe Stunde lang dauerte das Gespräch zwischen Bundeskanzler Karl Nehammer und Ukraines Präsident Dienstagmittag. "Darin schilderte mir Selenski die dramatische Lage an der Front im Donbass, wo jeden Tag im Kampf mit den Russen 100 ukrainische Soldaten fallen. Er beklagte auch, zu wenige gepanzerte Fahrzeuge und Kampfpanzer zur Verfügung zu haben", schildert der VP-Regierungschef der "Krone".

100 Schwerverletzte für heimische Spitäler

Zumindest die unmittelbaren Folgen des verheerenden Krieges auf die ukrainische Zivilbevölkerung will Nehammer nun lindern: "Wir haben angeboten, 100 bei Angriffen schwer verletzte Opfer in heimischen Spitälern der AUVA zu behandeln. Das ist unsere humanitäre Pflicht, die wir gerne übernehmen", so Nehammer. Es geht dabei um Kinder und Frauen, die von Schrapnell getroffen wurden, die Arme oder Beine verloren haben.

    Die kleine Yana Stepanenko (m.) und ihre Familie wurden Opfer eines russischen Raketen-Angriffs auf den zivilen Bahnhof von Kramatorsk.
    Die kleine Yana Stepanenko (m.) und ihre Familie wurden Opfer eines russischen Raketen-Angriffs auf den zivilen Bahnhof von Kramatorsk.
    Emilio Morenatti / AP / picturedesk.com

    Geheilt werden sollen aber nicht nur der Körper, sondern auch die seelischen Wunden. Für alle Betroffenen soll es auch psychologische Betreuung gegeben, heißt es im "Krone"-Bericht. Koordinieren soll das Projekt Flüchtlings-Koordinator Michael Takacs. Das Internationale Rote Kreuz ist ebenfalls involviert. Darüber hinaus hat Österreich bereits rund 70.000 ukrainische Vertriebene aufgenommen und untergebracht.

    Gefangenenaustausch

    Man habe auch über Möglichkeiten des Gefangenenaustauschs zwischen der Ukraine und der Russischen Föderation gesprochen, heißt es weiter. Der Kanzler: "Österreich wird einen solchen Austausch politisch jederzeit und mit all seinen Möglichkeiten unterstützen."

    Hungerkrise abwenden

    Ein weiteres wichtiges Thema sei die Lebensmittelkrise gewesen. "Wir werden die Ukraine – wo immer wir können – dabei unterstützen, ihre agrarischen Produkte aus dem Land zu bringen, bevor sie dort verrotten". Die Kornkammer Europas sei für die globale Ernährungssicherheit von großer Bedeutung. 

    Die Russen blockieren weiterhin alle Schwarzmeer-Häfen. Viele Staaten der Welt sind aber abhängig von ukrainischem Weizen, Mais oder Ölsaaten, die derzeit nur schwer aus dem Land gebracht werden können. "Hier braucht es einen globalen Kraftakt", sagt Nehammer. Unter anderem mit Hilfe Österreichs konnten bisher rund 60.000 Tonnen Agrarprodukten aus dem Kriegsland geschafft werden. 

    Sondersitzung

    Das Telefongespräch diente auch dem Austausch im Vorfeld der Sondersitzung des Europäischen Rates, der von 30. bis 31. Mai in Brüssel stattfindet und bei dem der Krieg in der Ukraine und dessen Folgen thematisch stark im Fokus stehen werden. Österreich hat die Ukraine in den vergangenen Monaten bereits umfassend auf finanzieller als auch auf humanitärer Ebene Unterstützung in Form von Schutzausrüstung, Treibstoff für den zivilen Einsatz oder etwa durch Einsatzfahrzeuge geleistet.

      Immer wieder gibt es Gerüchte über schwere Erkrankungen von Wladimir Putin. Nun heißt es, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleiben würde.
      Immer wieder gibt es Gerüchte über schwere Erkrankungen von Wladimir Putin. Nun heißt es, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleiben würde.
      via REUTERS
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