Politik

Kanzleramt lässt Drozda-Bild auf Schäden prüfen

Ex-Minister Drozda soll das Gemälde angeblich unrechtmässig mitgenommen haben. Jetzt soll es auch auf eventuelle Lagerschäden überprüft werden.

Heute Redaktion
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SP-Geschäftsführer Thomas Drozda will das Bild "im Raum drinnen II" (im Hintergrund, Anm.) am Mittwoch dem Belvedere zurückgeben.
SP-Geschäftsführer Thomas Drozda will das Bild "im Raum drinnen II" (im Hintergrund, Anm.) am Mittwoch dem Belvedere zurückgeben.
Bild: picturedesk.com

Die Affäre rund um das von SP-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda mitgenommene Bild von Kurt Kocherscheidt ("Heute" berichtete) ist seit heute um ein weiteres Kapitel reicher. Wie die APA berichtet forcieren jetzt sowohl das Kanzleramt wie auch das Museum Belvedere die lückenlose rechtliche Aufklärung der Causa.

Restaurator soll Bild auf etwaige Schäden überprüfen

Den ersten Schritt dieser Aufarbeitung soll jetzt eine genaue Überprüfung des Zustandes des Gemäldes sein. Zu diesem Zweck wurden jetzt eigene Restauratoren vom Bundeskanzleramt mit der Inspektion des mit 19.000 Euro bezifferten Werkes beauftragt. Hintergrund: Das Kanzleramt vermutet Beschädigungen des Bildes, welches in Drozdas Büro als Fotohintergrund verwendet wurde, durch "unsachgemäße" Behandlung des Bildes, "indem es einfach auf den Boden gestellt wurde".

Ein weiterer Punkt der Untersuchungen der Restauratoren sollen etwaige Transportschäden am Gemälde sein. "Vertragswidrig wurden diese nicht durch von einer vom Belvedere zu bestimmenden, auf Kunsttransporte spezialisierten und zertifizierten Spedition durchgeführt", so das Kanzleramt auf APA-Anfrage, daher müsse jetzt der aktuelle Zustand des Bildes festgestellt werden.

Nahm Drozda Bild unrechtmäßig mit?

Für Drozda selbst ergibt sich nach der Darstellung des Kanzleramts aber noch ein weiteres, möglicherweise schwerwiegenderes Problem in Bezug auf das Gemälde. Laut dem Bundeskanzleramt sei der Leihvertrag über das Bild nämlich zwischen dem Amt selbst und dem Museum Belvedere zustande gekommen. Als Drozda nach seinem Ausscheiden aus dem Kanzleramt die Leihgabe mit in sein Parlamentsbüro nehmen ließ, sei dies der zuständigen Sektion im Kanzleramt nicht mitgeteilt worden, hält ein Protokoll fest.

Am 11. Dezember soll schließlich Drozda dem Belvedere als neuer Leihvertragspartner vorgestellt worden sein, so das Kanzleramt weiter. Der ursprüngliche Leihvertrag zwischen dem Amt und dem Museum Belvedere blieb allerdings unverändert. Auch über den zweiten Ortswechsel des Bildes in die SPÖ Zentrale sei man nicht informiert worden und dies, obwohl der "einzig gültige Vertrag" zwischen dem Belvedere und dem Amt selbst bestanden habe (Privatpersonen können keine direkten Verleihungen beantragen, Anm.) Für das Bundeskanzleramt liegt der Fall damit klar: "In der SPÖ-Zentrale befindet sich nach wie vor wertvolles Eigentum des Bundes, das dorthin ohne jede Berechtigung als Fotokulisse verbracht wurde."

Drozda selbst entschuldigte sich inzwischen für seinen "Fehler", den er "sehr bedauere" und kündigte an das Bild bereits am Mittwoch dem Belvedere zurückbringen zu wollen. (red)