Österreich

Kardinal Schönborn: Erster TV-Auftritt nach Infarkt

Heute Redaktion
Teilen

Wiens Erzbischof Christoph Schönborn zeigte sich erstmals seit seinem Lungeninfarkt den Österreichern – im Zuge seiner Silvesteransprache im ORF. Was er sagte.

Er macht vor, was ein guter Draht nach ganz oben bewirken kann: Christoph Schönborn, der heuer schon mit Prostatakrebs und einer ernsten Lungenerkrankung stationär hatte behandelt werden müssen, hielt Mittwochabend seine traditionelle, siebenminütige Silvesteransprache im ORF. Dafür unterbrach er – mit einem schlichten Kreuz um den Hals – seinen Kuraufenthalt. Wie berichtet, hatte Schönborn Anfang Dezember einen Lungeninfarkt erlitten. Dieser sei als Folge einer Lungenembolie aufgetreten, rechtzeitig erkannt und gut behandelt worden, teilte die Erzdiözese Wien damals mit.

Schönborn: "Es liegt in unserer Hand"

Kurzatmig und mit brüchigerer Stimme nahm der am Ende des 75. Lebensjahres stehende Schönborn zuerst auf die Mondlandung vor 50 Jahren Bezug und schwenkte dann zu einem Problem der Jetzt-Zeit. Über das anbrechende neue Jahrzehnt sagte der Gottesmann: "Der Klimawandel ist die ganz große Herausforderung. Zweifellos ist die Politik gefordert. Es geht um unsere Zukunft." Schönborn frage sich manchmal, wie es weitergehen werde. Denn nicht nur die Regierenden, wir alle seien jetzt gefordert, mahnte der Kardinal: "Es liegt in unserer Hand. Ein gesegnetes Jahr 2020."

Rücktritt bereits eingereicht

Anlässlich seines 75. Geburtstages am 22. Jänner 2020 hat der angeschlagene Schönborn beim Papst bereits im November seinen Rücktritt eingereicht. Ob der Heilige Vater in Rom der Bitte entspricht, ist noch nicht bekannt. Kirchenkenner gehen angesichts des Gesundheitszustandes von Christoph Schönborn allerdings stark davon aus. Möglich ist aber, dass Franziskus den 74-jährigen Schönborn darum bittet, noch so lange im Amt zu bleiben, bis ein geeigneter Nachfolger gefunden ist. Einen entsprechenden Dreier-Vorschlag schickt Apostolische Nuntius dann nach Rom. Die letzte Entscheidung liegt beim Papst. Ungeklärt ist auch, ob Österreich überhaupt noch einmal einen Kardinal bekommt; Franziskus hat schon andernorts überraschend auf Nachbesetzungen verzichtet. Die Kardinalswürde wird auf Lebenszeit verliehen und ist das höchste katholische Amt nach dem des Papstes, der als Gottes Stellvertreter auf Erden gilt. Sollte Wien keinen Kardinal mehr bekommen, wäre der Schönborn-Nachfolger einfach "Erzbischof". Erzbischöfe gibt es derzeit zwei in Österreich. Christoph Schönborn für Wien, Franz Lackner für Salzburg.