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Kein Auto für Warmduscher

Der Land Cruiser FJ40 war noch ein richtiger Offroader. Nicht die Stadt, sondern das Gelände war sein Revier. Heute ist er bei Sammlern begehrt.

Heute Redaktion
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Vor 40 Jahren war die Welt noch eine andere, zumindest was allrad- und geländegängige Vehikel anbelangte. Sogenannte SUVs gab es in jenen Jahren noch gar nicht, denn damals waren Geländewagen noch vorwiegend grobschlächtige Nutzfahrzeuge, die höher als breit gebaut und von einem massiven Kastenrahmen getragen wurden.

Für die Federung waren typischerweise Starrachsen vorne und hinten im Einsatz, für (minimalen) Komfort sorgten Blattfedern. Sportlich waren diese Allradfahrzeuge sicher nicht, dafür aber wirklich geländetauglich und robust.

Für Männer in Gummistiefeln

Schon damals aber begann man diese Abenteurer-Fahrzeuge auch für den Freizeiteinsatz zu entdecken. Die Camel Trophy beispielsweise wurde bereits 1980 ins Leben gerufen und als Zugfahrzeuge dienten die robusten Allradler auch Pferdebesitzern oder Segelflugzeug-Piloten.

In diese Nische passte auch der Toyota Land Cruiser FJ40. Es hatte alles klein angefangen bei Toyota. Für Militärkunden entwickelte man die ersten Geländewagen, ließ sich dabei stark vom amerikanischen Jeep inspirieren. Der erste Prototyp fuhr 1951, zwei Jahre später bauten man die ersten Toyota Jeep BJ in Japan. 1954 kam der technische Direktor von Toyota auf den Namen "Land Cruiser", um dem "Land Rover" aus Großbritannien auch namentlich etwas entgegenzusetzen.

Erfolgsmodell

Im Jahr 1955 folgte bereits die zweite Generation, fünf Jahre später die dritte, die Baureihe 40, die man auch exportierte. Im Jahr 1965 war der Toyota Land Cruiser der meistverkaufte Toyota in den Vereinigten Staaten.

Zum Reihensechszylinder gestellte sich 1974 ein Vierzylinder-Diesel. Verschiedene Radstände und Aufbauten standen für die unterschiedlichsten Anwendungszwecke zur Verfügung. 1984 wurde die 40er-Baureihe durch die 70er-Modelle abgelöst. Hunderttausende dieser Land Cruiser hatten rund um die Welt die unterschiedlichsten Gewerbe und Einsätze unterstützt. Sie hatten sich den Ruf erarbeitet, langlebig und nahezu unzerstörbar zu sein.

Mit dem 4,2-Liter Benzinmotor war der FJ40 ein überraschend schnelles Auto, 15,1 Sekunden reichten für den Spurt von 0 bis 100 km/h, die Spitze lag bei fast 150 km/h. Dabei verbrannte er aber auch über 20 Liter Benzin pro 100 km/h. Hier konnte der Diesel punkten, der mit gut 12 Litern pro 100 km/h auskam, in den Fahrleistungen aber etwa auf dem Niveau eines VW Käfer lag.

FJ40-Kult

Schon seit einigen Jahren tauchen insbesondere in den Vereinigten Staaten immer wieder Toyota-Land-Cruiser der Siebziger- und Achtzigerjahre an hochdotierten Versteigerungen auf und erreichen dabei teilweise stolze Preise, die deutlich über den damaligen Neupreisen liegen. Die Amerikaner mochten den knorrigen Alleskönner schließlich schon damals und heute lieben ihn seine Anhänger mindestens so sehr wie andere den VW-Bus T1 verehren.

Man kann diese Liebe durchaus nachvollziehen, wenn man sich einen dieser meist komplett restaurierten Geländewagen genauer anschaut. Im Innern gibt es viel unverkleidetes Blech, kunstlederbespannte Sitze vorn und zwei ebenso überzogene längs eingebaute Sitzreihen hinten. Dazu kommen ein robustes Fahrgestell und ein langlebiger Motor. Fahrspaß pur im wahrsten Sinne des Wortes.

Mehr Informationen und viele aktuelle und historische Bilder vom Land Cruiser gibt es auf www.zwischengas.com.