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Kein Platz in Kinderkrippe – Mama muss Job kündigen

Weil es in ihrem Ort bei Graz nicht ausreichend Kinderbetreuungsplätze gibt, muss eine Krankenschwester nach ihrer Karenz möglicherweise kündigen.

Marlene Postl
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Beruf und gleichzeitig Kinderbetreuung stellt viele Frauen im Lockdown vor Probleme.
Beruf und gleichzeitig Kinderbetreuung stellt viele Frauen im Lockdown vor Probleme.
picturedesk.com/allOver/MEV

Im Jahr 2021 sollte man als Frau eigentlich nicht mehr gezwungen sein, sich zwischen Familie und Beruf zu entscheiden. Länder wie Schweden und dessen skandinavische Nachbarn machen es vor: In Schweden kommen Kinder nach der zweijährigen Karenzzeit direkt in den Kindergarten, ein Platz ist für jedes Kind garantiert. 

Nicht so in Feldkirchen bei Graz. Eine junge Mutter erzählt, sie bekomme einfach keinen Betreuungsplatz für ihr Kind. Die 26-jährige Krankenpflegerin möchte nach ihrer Karenz eigentlich gerne zurück in die Arbeit. Ohne Unterstützung ist dies aber nicht möglich. "Meine Eltern sind im Ausland und können mir deswegen nicht helfen. Alle Tagesmütter im Umkreis sind voll und man hat mir gesagt, ein Kind unter eineinhalb Jahren bekommt keinen Platz in der Kinderkrippe", berichtet die Steirerin. 

Mutter sieht sich gezwungen, Job zu kündigen

Sollte sie keinen Platz für ihr Kind finden, sieht die junge Mama sich gezwungen, ihren Job zu kündigen. Für die Familie wäre dies eine Notlösung, die sie sich eigentlich nicht leisten können. Prinzipiell besteht in Österreich das Anrecht auf Karenz bis zum 2. Geburtstag des Kindes. Unterstützung vom Staat bekommen neue Eltern allerdings nur bis zu 14 Monate nach der Geburt, außer sie entscheiden sich für ein Pauschalkonto. Bei einer zweijährigen Karenz beträgt der Tagessatz dann im Schnitt allerdings nur ungefähr 14,50 Euro. 

Der Feldkirchner Bürgermeister habe versucht, die Familie tatkräftig zu unterstützen, allerdings waren ihm nach Angaben der Steirerin die Hände gebunden. "Man hat mir gesagt, es gab 75 Bewerbungen auf 12 Betreuungsplätze. Das Angebot vom Land reicht einfach nicht aus und die Tagesmütter sind auch alle voll belegt. Trotzdem sieht es nicht so aus, als würde das Land bald mehr Plätze schaffen", erzählt die 26-Jährige.

Land wird versuchen, mehr Plätze zu schaffen

Auf "Heute"-Anfrage berichtet ein Pressesprecher des Land Steiermark, das Referat für Kinderbildung und -betreuung habe bereits Rücksprache mit dem Feldkirchner Bürgermeister gehalten und man bemühe sich jetzt um ein rasches Aufstocken des vorhandenen Angebots. Ob dies rechtzeitig für die 26-jährige Mutter kommt, steht allerdings nicht fest.