Österreich

Lohnrunde geplatzt  – nun drohen Streiks in Supermärkte

Die KV-Verhandlungen im Handel wurden am Dienstag abgebrochen. Während die 430.000 Mitarbeiter nun mit Streik drohen, beruhigt der Handelsverband.

Jochen Dobnik
Auch die vierte Lohn-Verhandlungsrunde brachte für die Angestellten im Handel keine Einigung. Sie wollen nun streiken.
Auch die vierte Lohn-Verhandlungsrunde brachte für die Angestellten im Handel keine Einigung. Sie wollen nun streiken.
JFK / EXPA / picturedesk.com

Die Kollektivvertragsverhandlungen für die Angestellten im Handel wurden am Dienstag auch in der vierten Runde ohne Ergebnis abgebrochen. Die Gewerkschaft forderte eine Lohnerhöhung von durchschnittlich 9,37 Prozent. Die Arbeitgeberseite hatte ein Paket aus nachhaltiger Erhöhung und steuerfreier Prämie vorgelegt, das in Summe auf eine Gehaltssteigerung von 8 Prozent abziele. Nun steht ein Streik im Raum.

"Irgendwann ist die Hose unten, dann geht nichts mehr"

Das Angebot der Arbeitgeber für Gehaltserhöhung sei eine "Mogelpackung", so die Gewerkschaft. Die Handelsvertreter hätten nun eine Woche Zeit, das Angebot nachzubessern, sonst gehen die rund 430.000 Handelsangestellten am zweiten Weihnachtseinkauf-Wochenende auf die Straße. "Wenn das die Ultimo Ratio ist, würden wir es sehr bedauern", meint Arbeitgeber-Chefverhandler Rainer Trefelik im Ö1-"Journal". Beide Seiten müssten in der Krise an einem Strang ziehen und aufeinander zugehen.

"Irgendwann ist die Hose unten und dann geht's einfach nicht mehr. Wir haben acht Prozent angeboten bei einer rollierenden Inflationsrate von 6,9 Prozent – das ist weit über dem langjährigen Schnitt, weil wir steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten zum Nutzen der Mitarbeiter haben und Ersparungen bei den Sozialabgaben, das wäre eine Win-Win-Situation", so Trefelik. 165.000 Mitarbeiter würden noch im Dezember durchschnittlich 1.000 Euro aufs Konto überwiesen bekommen. "Wir haben jetzt einen Peak, die Leute brauchen jetzt Geld, um erhöhte Kosten abzufedern. Dafür braucht es eine Abdeckung. Das ist ja nicht Nichts. Das ist der doppelte Klimabonus", versteht der Chefverhandler den Verhandlungsabbruch nicht.

"Gesamtpaket unwürdig, unseriös, unrichtig"

"Die Einmalzahlung nach wie vor so darzustellen, als wäre sie ein dauerhafte Erhöhung, ist unseriös und unrichtig. Handelsbeschäftige können rechnen und kennen die unterschiedliche Wirkung von einem Einmaleffekt und einer dauerhaften Gehaltserhöhung, die sich dann auch auf Mehrarbeit und Überstunden, sowie auf die Sonderzahlungen niederschlagen“, so die Chefverhandlerin der Gewerkschaft, Helga Fichtinger. Das vorgeschlagene "Gesamtpaket" der Arbeitgeber wäre "ein riesiges Verlustgeschäft". Der Handel hätte im letzten Jahr gut verdient. Mitarbeiter jetzt so abspeisen zu wollen, sei "unwürdig", so die GPA-Expertin.

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Auch Ärzte, Eisenbahner und Brauereien vor Streik

Doch nicht nur bei den Handelsangestellten ist derzeit die Unzufriedenheit groß. Am Mittwoch findet in sechs Wiener Spitälern wegen Reallohnverlusten ein Warnstreik statt. Auch bei den 50.000 Eisenbahnern gehen die Gemüter hoch. 500 Euro mehr für jeden, sonst könnten die Züge am 28. November stillstehen. Und auch die Brauindustrie hat sich am Montag die Streikfreigabe beim Gewerkschaftsbund geholt. Gibt es am Mittwoch keine Einigung, wird ab nächster Woche gestreikt.

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