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Kenia-Star Simader: "Ich bin keine Olympia-Exotin"

Große Tage für Sabrina Simader! Kenias erste Winter-Olympionikin verrät "Heute" ihre Ziele und warum ihr Idol kein Ski-Profi ist.

Heute Redaktion
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Sabrina Simader hat mit ihrer Ankunft in Pyeongchang bereits Geschichte geschrieben. Sie ist die erste Athletin, die Kenia bei Olympischen Winterspielen vertritt. Wenn sie zu reden beginnt, machen viele Leute aber große Augen. Im breitesten österreichischen Dialekt gibt sie bei Medien-Events ihre Antworten. "Damit rechnet man wegen meiner Hautfarbe oft nicht", grinst sie im "Heute"-Talk. Weniger glücklich ist sie, wenn man sie als Olympia-Exotin bezeichnet. "Den Begriff mag ich nicht so. Ich sehe mich nicht als Exotin", stellt sie klar.

Senkrecht-Starterin

Tatsächlich kam Simader 1998 in der kenianischen Küstenstadt Kilifi zur Welt, übersiedelte dann mit ihrer Mutter ins Mühlviertel. Sie steht seit ihrem dritten Geburtstag auf Ski. "Zuerst hat es mir nicht gefallen", gesteht die 19-Jährige. "Aber mit den ersten Stockerlplätzen hat es mir immer mehr Spaß gemacht." 2012 gewann sie die steirische Jugendmeisterschaft in Super-G, Riesentorlauf und Kombination. 2015 sorgte sie mit Platz sieben in der deutschen Abfahrts-Meisterschaft für Aufsehen. Und nun startet sie bei den Olympischen Spielen in Super-G und Riesentorlauf.

Vier Paar Ski

"Ich habe mich in Schladming und Davos gut vorbereitet", freut sich Simader auf die Rennen. Die Ziele sind freilich bescheiden: "Ich will alles genießen und gute Rennen zeigen. Eine konkrete Platzierung habe ich mir nicht vorgenommen." Gecoacht wird sie von Christian Reif, der im Herren-Weltcup schon mit dem Russen Aleksandar Choroschilow gearbeitet hat. Er verrät, dass das Ski-Team aus Kenia mit weit bescheideneren Mitteln auskommen muss als der ÖSV: "Wir haben drei Paar Ski für den Riesentorlauf mit, für den Super-G sind es vier Paar Ski." Zum Vergleich: Alleine Marcel Hirscher ist mit 70 Paar Ski nach Südkorea gereist.

Ballett-Idol

Apropos Hirscher: Wer ist das große Idol von Sabrina Simader? Lindsey Vonn? Anna Veith? Die Antwort überrascht: "Michaela DePrince!" Wer? "Sie ist die erste schwarze Ballett-Tänzerin, die es ganz nach oben geschafft hat", berichtet Simader von der Solotänzerin des niederländischen Nationalballets. Aber auf der Piste? "Ich versuche, meinen eigenen Stil zu fahren. Den Mut kann man sich von Lindsey Vonn abschauen. Die große Reife trotz der Jugend von Mikaela Shiffrin. Aber ich will nicht andere Leute kopieren, sondern mein Ding machen."

Inspriation

In Kenia ist Simader übrigens selten zu finden. "Ich war das letzte Mal vor fünf Jahren dort um meine Großeltern zu besuchen. Die Reise zu ihnen ist lange und mühsam. Aber es wird viel über mich berichtet. Die Leute haben jetzt schon eine viel bessere Vorstellung von Wintersport als vor meiner Olympia-Reise. Das freut mich, ich will die Menschen inspirieren."