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KH Nord: Politikum um geschlossene Kinderstation

Heute Redaktion
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Aufregung um die vorübergehende Schließung der Kinderklinik im KH Nord.
Aufregung um die vorübergehende Schließung der Kinderklinik im KH Nord.
Bild: Philipp Enders

Zwischen 8. und 19. Jänner ist die Kinderstation in der Klinik Floridsdorf geschlossen. FPÖ und ÖVP üben heftige Kritik am KAV und der rot-grünen Stadtregierung.

Ausgerechnet in einer Zeit, in der viele Familien aus dem Weihnachtsurlaub zurückkommen oder erfahrungsgemäß häufig mit einer Grippewelle zu rechnen ist, sperrt die Kinderabteilung und -ambulanz des neuen Spitals in Wien-Floridsdorf zu.

Eltern werden gebeten, zwischen 8. und 19. Jänner mit ihren Kindern in ein anderes Gemeindespital auszuweichen. Zum Beispiel ins AKH, die Rudolfstiftung oder das Wilhelminenspital.

Personalmangel schuld an vorübergehender Schließung

Die genauen Ursachen für die aktuelle Sperre sind umstritten. Eine Sprecherin des Krankenanstaltenverbunds (KAV) sagt im "Kurier", es handle sich offiziell um eine länger geplante, nicht unübliche Routine-Maßnahme, damit jene Mitarbeiter, die über Weihnachten Dienst haben, ihren Anspruch auf Freizeit wahrnehmen könnten. Doch inoffiziell pfeifen es die Spatzen bereits vom Spitalsdach: Es fehlt an Personal.

Schon im November soll es Probleme gegeben haben, Dienste zu besetzen. Laut Ärztekammer sei der Ärztemangel im neuen KH Nord "höher als erwartet". Anfang Dezember kamen Mitarbeiter der Floridsdorfer Klinik zu einer Dienststellenversammlung zusammen. Mitarbeiter berichteten von "hitzigen Diskussionen" über die Personalsituation ("Heute.at" hat berichtet).

Sperre sei "Armutszeugnis" und "unzumutbar"

Die vorübergehende Sperre der Kinderklinik wird jetzt auch zum Politikum - wenig überraschend im Wahljahr: So teilt der Wiener FPÖ-Chef und Vizebürgermeister Dominik Nepp gegen den SPÖ-Gesundheitsstadtrat Peter Hacker und die "unfähige" KAV-Führung aus. Die wochenlange Schließung sei "ein Armutszeugnis für die Gesundheitspolitik der rot-grünen Stadtregierung", welche "bei der Errichtung des Milliardengrabs KH Nord völlig versagt" habe. So dürfe es nicht weitergehen, daher fordert Nepp den SPÖ-Stadtrat auf, die Öffnung der Kinderstation ab dem 8. Jänner "auf der Stelle" zu veranlassen.

Ähnlich sieht es auch ÖVP Wien-Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec. Die Sperre der Kinderstation sei für die Wiener Bevölkerung "unzumutbar". Auch sie kritisiert offen das Versagen des KAV-Managements: "Es braucht hier eine korrekte und transparente Aufstellung. Auch die versprochenen Planstellen müssen so schnell wie möglich umgesetzt werden. Die Patienten müssen wieder im Mittelpunkt stehen", fordert Korosec.

Aktuell werden gleich zwei Fachärzte für Kinder- und Jugendheilkunde für das KH Nord gesucht. Wie kurz vor Weihnachten bekannt gegeben wurde, sollen 2020 beim städtischen Spitalsbetreiber auch 250 zusätzliche Stellen für Fachärzte und Ärzte in Ausbildung geschaffen werden.