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KHM-Direktorin Haag: "Kunst geht uns allen ab"

Heute Redaktion
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Ab Mitte Mai dürfen Museen in Österreich wieder öffnen. Kunst und Kultur müssen aber mit Langzeitschäden rechnen. KHM-Direktorin Sabine Haag äußerte sich dazu in einer "ZiB 2 Spezial".

Das Kulturleben in Österreich wird in den nächsten Wochen wieder langsam anlaufen. Nach der schrittweisen Öffnung von Geschäften dürfen ab Mitte Mai auch Museen aufsperren.

Zudem sollen auch "Orte der Präsentation im künstlerisch-kulturellen Bereich" wieder öffnen können, erklärte Vizekanzler und Kulturminister Werner Kogler am Freitag bei einer Pressekonferenz.

Darunter fallen zwar auch Bibliotheken, Büchereien und Archive, Lesesäle bleiben aber vorerst noch zu. Ein genauer Tag für die Öffnung werde noch bekannt gegeben. Kunst und Kultur drohen aber Langzeitschäden.

Sabine Haag, Direktorin des Kunsthistorischen Museums, sprach in einer "ZiB 2 Spezial" über den Stellenwert von Kunst und Kultur im Land und äußerte sich auch zu den Bregenzer Festspielen.

20 Millionen Euro Verlust

Gleich zu Beginn des Interviews stellte Haag aber klar, dass die Bundesmuseen (Anm. Dazu zählen etwa das Kunsthistorische Museum, das Belvedere oder die Albertina) nicht bereits ab Mitte Mai, sondern erst am 1. Juli öffnen werden. "In den kommenden zwei Monaten werden in den Museen Sanierungsmaßnahmen durchgeführt", erklärte die KHM-Direktorin den Grund für die spätere Öffnung.

Und weiter: "Aber wir freuen uns bereits jetzt auf die Besucher und auf einen kraftvollen Start der Museen im Juli". Dennoch sei ihr klar, dass die Museen heuer mit starken Verlusten rechnen werden müssen.

Die Rede ist dabei von einem Einnahmenentgang von etwa 20 Millionen Euro. "Wir wurden aus einem Erfolgskurs herausgerissen. 2019 war das erfolgreichste Jahr aller Zeiten. Dieser Kurs wurde nun unverschuldet gestoppt. Der Verlust wird stark sein", so Haag in dem Gespräch mit Martin Thür.

Bregenzer Festspiele

Dennoch gibt es auch Nachrichten, die die KHM-Direktorin positiv stimmen. "Wir haben heute mit Freude vernommen, dass es für die großen Museen einen Fördertopf geben wird", erklärt Haag und bezieht sich dabei auf die Pressekonferenz von Werner Kogler und Kultur-Staatssekretärin Ulrike Lunacek.

Auch die Bregenzer Festspiele waren in der "ZiB 2 Spezial" Thema. Auf die Frage, ob diese heuer stattfinden könnte, antwortete Haag so: "Die Hoffnung stirbt zu letzt. Wir wissen nicht, wie sich das Virus entwickelt. Wir haben einen Fahrplan und den verfolgen wir auch."

Hoher Stellenwert im Land

Spätestens Ende Mai soll die Entscheidung fallen, ob die Bregenzer Festspiele im Jahr 2020 über die Bühne gehen können, versicherte Haag. Kunst und Kultur hätten einen hohen Stellenwert in Österreich und seien wichtig für Gesellschaft und Identität.

"Kunst geht uns allen ab. Sie lebt von der Begegnung und hat uns schon oft durch schwere Zeiten geholfen", so die Direktorin des Kunsthistorischen Museums. Haag ist sich sicher, dass das Bedürfnis der Menschen daher stark sein werde, Kultur wieder besonders zu genießen.