Neues Modell

KI will Delfine verstehen – und ihre Sprache lernen

Ein neues KI-Modell namens DolphinGemma analysiert Tausende Stunden an Delfin-Geräuschen – mit dem Ziel, delfinisch zu sprechen.
20 Minuten
18.04.2025, 22:06

Delfine sind clever, aber haben sie tatsächlich eine Sprache mit Wörtern? KI soll die Sprachbarriere zu Tieren überwinden. Das Wild Dolphin Project erforscht seit 40 Jahren die Delfin-Kommunikation – nun neu zusammen auch mit Google. Doch was hat es damit auf sich?

Wie die Delfin-KI funktioniert

DolphinGemma analysiert Tausende Delfinlaute (Klicks, Pfiffe), die vom Wild Dolphin Project seit 1985 gesammelt wurden. Es geht darum herauszufinden, wie ihre Kommunikation aufgebaut ist, ähnlich wie Sprachwissenschaftler menschliche Grammatik analysieren. Die KI basiert auf Gemma, einem Open-Source-KI-Modell von Google.

Was Forscher von der KI lernen wollen

Die Delfin-Experten des Wild Dolphin Project wollen die sozialen Strukturen und das Verhalten der Delfine besser verstehen. Der Einsatz der neuen KI beschleunigt diese Forschung enorm.

Links: Eine Fleckendelfin-Mutter beobachtet ihr Kalb bei der Nahrungssuche. Sie wird ihren einzigartigen Erkennungspfiff (Signature Whistle) benutzen, um das Kalb zurückzurufen, wenn es fertig ist. Rechts: Spektrogramm zur Visualisierung des Pfiffs.
Google/DolphinGemma

Denise Herzing, seit 40 Jahren Forscherin im Wild Dolphin Project, verfolgt ein großes Ziel: "Eines Tages delfinisch zu sprechen. Wir versuchen wirklich, diesen Code zu knacken."

Google verschenkt Delfin-KI als Open Source

Google stellt DolphinGemma als Open-Source-Software zur Verfügung – also frei zugänglich für alle. Forscherinnen und Forscher auf der ganzen Welt können das Modell dann kostenlos nutzen, für ihre eigenen Studien anpassen und sogar für andere Tiersprachen weiterentwickeln.

Reden mit Delfinen – per Hightech-Gerät

Das CHAT-System ist ein Unterwasser-Computer von US-Forschern (Georgia Tech/Wild Dolphin Project), der die Kommunikation mit Delfinen erforscht – wichtig dabei: Es ist kein automatischer Übersetzer. Die Kernidee ist, Delfine dazu zu bringen, künstliche Pfeiftöne für bestimmte Objekte zu imitieren. Ein Taucher hört im Kopfhörer das passende Wort, wenn das System den Ton erkennt oder sendet.

Ein Beispiel: Die Forscher sehen, dass Delfine mit Seetang spielen. Das CHAT-System generiert einen Pfeiflaut, während die Taucher den Delfinen echten Seetang zeigen. Das Ziel: Die Tiere sollen zukünftig den Pfeifton imitieren, wenn sie mit Seetang spielen wollen.

Links: Dr. Denise Herzing trägt „Chat Senior, 2012“. Rechts: Charles Ramey, Doktorand an der Georgia Tech, trägt „Chat Junior, 2025“ mit Smartphone-Technologie.
Google/DolphinGemma

Können wir mit Delfinen reden?

So weit sind wir noch nicht. Das große Ziel ist es, herauszufinden, ob Delfine die Töne nur nachpfeifen oder ob sie die Töne mit Verständnis für die Bedeutung einsetzen. Es soll eine echte Verständigung stattfinden – nicht nur Nachahmung. Einige Delfine reagieren schon auf die Töne – doch die Forschung geht noch weiter:

"Wenn Delfine Sprache haben, haben sie wohl auch Kultur", sagt Thad Starner, Forscher bei Google Deepmind und Professor am Georgia Tech College of Computing.

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