Nahe der Stadt Rajouri im indischen Territorium Jammu und Kashmir hat eine lange unidentifizierte Krankheit zu vielen Todesfällen geführt. Seit Anfang Dezember sind 17 Menschen ums Leben gekommen, zwölf davon waren noch Kinder. 38 weitere Personen mussten ärztlich behandelt werden.
Dr. AS Bhatia, der Leiter des Government Medical College (GMC) in Rajouri, schildert den Krankheitsverlauf bei den ersten eingelieferten Patienten – ebenfalls überwiegend Kinder. Sie hätten Symptome wie Erbrechen und Durchfall gezeigt, die erst auf eine Lebensmittelvergiftung hindeuteten. Andere hätten über Halsentzündungen und Atemprobleme geklagt. Nach kurzer Zeit hätten aber alle plötzlich das Bewusstsein verloren.
Behörden hatten das Gebiet zur Sperrzone erklärt und die Häuser der betroffenen Gebäude versiegelt, berichten "BBC" und indische Medien. Angst vor einer Epidemie bestand aber nicht, denn es gab von Anfang an keine Anzeichen, dass es sich um ein Virus handeln könnte.
Am Mittwoch informierte Unionsminister Jitendra Singh, er stammt aus der Region, über die Ergebnisse der Laboranalysen: Es handele sich "nur um ein Gift", so der 68-Jährige. Er schloss die Möglichkeit einer Infektion, eines Virus oder von Bakterien aus. "Wir haben Tests durchgeführt und sind zu dem Schluss gekommen, dass keine Bakterien oder Viren die Todesfälle verursacht haben", bestätigte auch der Ministerpräsident von Jammu und Kashmir, Omar Abdullah. Stattdessen wurden Spuren von Neurotoxinen gefunden.
Auch Dr. AS Bhatia stellte fest, dass alle Verstorbenen ein gemeinsames Krankheitsbild aufwiesen: Hirnschwellung oder Ödeme. Die nachgewiesenen Neurotoxine dürften für die Hirnschäden verantwortlich sein. Neurotoxine sind schädliche Substanzen, die die normale Funktion des Nervensystems, einschließlich des Gehirns, des Rückenmarks und der peripheren Nerven, beeinträchtigen. Die Spanne der Auswirkungen reicht von leichtem Unwohlsein bis hin zum Tod.