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"Kinder sollen auch bei Schnupfen zu Hause bleiben"

Der Schulstart bringt strenge Hygienevorgaben. Experten raten, Kinder auch bei kleineren Infektionen besser zu Hause zu lassen.

Jochen Dobnik
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Schule Corona
Schule Corona
Roland Mühlanger / picturedesk.com

Am Montag startet das neue Schuljahr für mehr als 400.000 Kinder und Jugendliche in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. Bildungsminister Heinz Faßmann verspricht "Normalbetrieb", doch "normal" fühlt sich der Schulbeginn für viele in diesem Jahr nicht an. Die Corona-Pandemie stellt Kinder, Pädagogen sowie Eltern gleichermaßen vor Herausforderungen.

Ampelregelung an Schulen

An Schulen, Kindergärten und -krippen werden die vierfarbigen Corona-Ampeln eingeführt (siehe Infobox). In vielen Einrichtung soll es darüber hinaus einen eigenen Corona-Beauftragten geben, der die Maßnahmen nach vorliegender Checkliste koordiniert.

Im Kindergarten, Hort und bei Tageseltern

Bei Grün: Normalbetrieb mit Hygienevorkehrungen.
Bei Gelb: Verstärkte Hygienevorkehrungen. Heißt: Mund-Nasen-Schutz ist im Eingangsbereich für Eltern und Begleiter Pflicht (nicht für Kinder!), Sport und Unterricht sollen "vorwiegend" im Freien stattfinden, höhere Lüft-Frequenz.
Bei Orange: Selbe Maßnahmen wie bei Gelb, dazu kommt: Personal muss Gruppen fix zugeteilt werden, Kinder-Gruppen dürfen sich nicht mehr "durchmischen", Sport nur mehr im Freien, Spezial-Regeln beim Abholen durch Eltern.
Bei Rot: Es gelten dieselben Maßnahmen wie bei oranger Corona-Ampel. Ab Warnstufe Rot dürfen Kinder aber auch dann daheim bleiben, wenn sie sich gerade in ihrem verpflichtendem Kindergarten-Jahr befinden.
Bei Grün: Krisen-Teams und Hygienekonzepte werden erstellt.
Bei Gelb: Der Mund-Nasen-Schutz für alle (auch Schüler) außerhalb der Klasse ist Pflicht. "Schulfremde Personen" müssen auch in Klassen Maske tragen, Sport in Turnhallen nur in kleinen Gruppen, Singen nur im Freien oder mit MNS.
Bei Orange: Kontaktminimierung bei Eintritt und Verlassen der Schule, keine Schulveranstaltungen, kein Singen in geschlossenen Räumen, keine gemeinsamen Mittagspausen, Lehrerkonferenzen dürfen nur mehr online stattfinden.
Bei Rot: Umstellung auf Distance-Learning, Ersatzbetrieb am Schulstandort nur mehr in Kleingruppen, MNS verpflichtend in der Schule (im Unterricht aber nicht!), "Lernstationen" werden eingerichtet, Bibliotheken dürfen nur mehr verleihen.

Reinhold Kerbl, Vorstand der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am LKH Leoben, ruft Kinder und Eltern auf, auch bei kleineren Erkrankungen zu reagieren. Heißt im Klartext: Hat das Kind Schnupfen, Husten oder Fieber, soll es nicht in die Schule bzw. in den Kindergarten gehen. "Ein grippaler Infekt lässt sich nur schwer von Covid-19 unterscheiden", so der Facharzt.

Infektionen sind kein Kinderspiel

Dass Eltern dadurch in Betreuungsnot kommen, weil Kinder im Winter oftmals verschnupft sind, glaubt der Experte nicht. "Wenn Kinder mit Infekten konsequent zu Hause bleiben, werden sie insgesamt in der 'Grippesaison' signifikant weniger häufig erkranken. Im Idealfall ist das dann nur ein- bis zweimal pro Saison, vielleicht auch gar nicht. Halten sich alle an den Appell, wird es auch hier viel weniger Ansteckungen geben als üblich und wir kommen gut über den Winter", sagt Kerbl.

"Es ist besser, kranke Kinder zu Hause zu lassen als alle!" - Facharzt Kerbl

Allerdings darf eine rinnende und verschnupfte Nase kein Grund dafür sein, dass Kindern der Besuch in einer Einrichtung verwehrt wird", appelliert die ehemalige ÖVP-Bundes-Frauenministerin und jetzige Bildungs- und Gesundheitslandesrätin der Steiermark, Juliane Bogner-Strauß an die Eltern wie Einrichtungen gleichermaßen.