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Kinder wohnen in völlig verschimmeltem Gemeindebau

Seit eineinhalb Jahren wohnt eine Wiener Familie in einer völlig verschimmelten Gemeindewohnung. Bislang ist keine Besserung in Sicht. 

Marlene Postl
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So verschimmelt ist die Gemeindewohnung einer Wiener Familie.
So verschimmelt ist die Gemeindewohnung einer Wiener Familie.
Leserreporter

Erzählungen über verschimmelte Gemeindebauten sind keine Seltenheit. Immer wieder melden sich "Heute"-Leserreporter und berichten, ihr Schimmel-Problem in einer Gemeindewohnung jahrelang nicht in den Griff bekommen zu können. Ob es sich um Baumängel oder andere Ursachen handelt, die die Gemeindewohnungen so feucht machen, ist bislang ungeklärt. Elvira S. (Name von der "Heute"-Redaktion geändert) wandte sich mit ihrem Erlebnis an "Heute". Sie wohnt mit vier jungen Kindern inmitten von stetig wucherndem Schimmel. 

Kinder zeigen allergische Reaktionen

Im November bezog die Familie S. ihre neue Gemeindewohnung in Wien-Floridsdorf. Schon zwei Monate später zeigten sich erste Schimmelbildungen an den Wänden. Seither ist der Schimmelpilz kaum zu stoppen. Ganze Wände sind übersäht. Die Kinder der Familie leiden unter der Zuständen in der Wohnung. Mutter Elvira berichtet, ihr fünf Jahre alter Sohn huste ständig. Ihr 14-Jähriger habe Allergien entwickelt. 

Das ist nicht ungewöhnlich: Eine ständige Belastung der Lunge mit Schimmelsporen führt häufig zu Symptomen wie Schnupfen, Husten, brennenden Augen und anderen allergischen Reaktionen. 

Beim Heizen darf nicht gespart werden

Ein Pressesprecher von Wiener Wohnen berichtet, das Problem sei bekannt und man habe bereits Schritte eingeleitet. Die Luftfeuchtigkeit sei in der Wohnung aber so hoch, dass man nie eine komplette Schimmelentfernung durchführen könne. Der Familie wurde ein Luftfeuchtigkeitsmesser zur Selbstkontrolle zur Verfügung gestellt: "Eine effiziente und nachhaltige Schimmelbeseitigung ist nur möglich, wenn auch das Wohnverhalten angepasst wird, um ein gesundes Wohnklima zu erreichen."

Das bedeutet: Alle Räume müssen gut gelüftet und beheizt werden. Nach dem Duschen, Kochen oder Wäscheaufhängen entsteht Feuchtigkeit, die sich nur durch Stoßlüften beseitigen lässt. Auch im Winter müssten also mehrmals täglich alle Fenster geöffnet werden. Eine Raumtemperatur von 21 bis 24 Grad sei ebenfalls entscheidend. Wer also beim Heizen Geld sparen möchte, muss möglicherweise etwaige Schimmelbildung in Kauf nehmen.