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Missbrauch in kroatischer Kirche – Bischof in Tränen

Kirchen-Skandal am Balkan! Ein katholischer Priester gestand den Missbrauch von 13 Buben. Die Veröffentlichung schockiert das Land.

Robert Cajic
Ein Missbrauchs-Skandal erschüttert Kroatien in seinen Grundfesten – der zuständige Erzbischof der Erzdiözese Rijeka kämpfte mit den Tränen.
Ein Missbrauchs-Skandal erschüttert Kroatien in seinen Grundfesten – der zuständige Erzbischof der Erzdiözese Rijeka kämpfte mit den Tränen.
Youtube: Kanal Ri

Auf dem Titelblatt des kroatischen Magazines "Nacional" befand sich am Dienstag ein Zitat, welches das Balkan-Land unverzüglich in einen tiefen Schockzustand versetzte. Ein Geistlicher aus der Erzdiözese Rijeka gestand gegenüber der Zeitschrift, Minderjährige misshandelt zu haben. Die öffentliche Pädophilie-Enthüllung ist einmalig in Kroatiens Geschichte.

Erzbischof bricht bei Pressekonferenz in Tränen aus

"Ich habe Verbrechen begangen. Die Opfer meiner bösen Taten tun mir furchtbar leid. Aus der Tiefe meiner Seele bitte ich um Vergebung für die Wunden, die ich ihnen zugefügt habe", lautete das Zitat des römisch-katholischen Priesters Milan Špehar. Bei den gestandenen Taten handle es sich um die Misshandlung von 13 Buben im Alter zwischen sechs und 13 Jahren, die zwischen 1987 und 1994 von dem kroatischen Pfarrer missbraucht worden sein sollen.

Mate Uzinić, Erzbischof von Rijeka, trat vor die Medien und enthüllte in einer Pressekonferenz die Misshandlungs-Vorwürfe. Dabei brach der Geistliche vor laufenden Kameras in Tränen aus:

Der mutmaßliche Täter Milan Špehar wurde aller kirchlicher sowie universitärer Funktionen – der Priester arbeitete auch als Professor – entbunden. Unter dem Druck seines schlechten Gewissens bat er zuvor Papst Franziskus darum, ihm seinen Priestertitel abzuerkennen.

Mutmaßlicher Kinderschänder soll nun in Italien leben

Zum Stand der Ermittlungen konnte der Rijekas Erzbischof indes keine konkreten Details nennen. Die lokalen Behörden ermitteln zwar mit Hochdruck an den bisher bekannten Fällen – weitere Übergriffe könne man jedoch nicht ausschließen. Mit der Erzdiözese Rijeka habe der mutmaßliche Kinderschänder jedenfalls nichts mehr zu tun. Laut des Bischofes Uzinić befindet sich der Tatverdächtige in einem italienischen Benediktinerkloster – in "Gebet und Buße".