Österreich-News

Kindesmissbrauch – nur sechs Polizisten im Einsatz

Über 10.000 Fälle von Online-Kindesmissbrauch wurden 2022 gemeldet. Im BKA sind nur sechs Polizisten mit der Identifizierung von Tätern beschäftigt.

Heute Redaktion
Noch nie hat es in Österreich so viele Anzeigen wegen der Darstellung sexuellen Kindesmissbrauchs gegeben wie im Vorjahr.
Noch nie hat es in Österreich so viele Anzeigen wegen der Darstellung sexuellen Kindesmissbrauchs gegeben wie im Vorjahr.
Arne Dedert / dpa / picturedesk.com

Mit dem Bekanntwerden des Falles Florian Teichtmeister ist das Thema in den Fokus gerückt. Wie das "Ö1-Morgenjournal" am Dienstag berichtete, gab es im Jahr 2022 einen Anzeigenrekord bei sexuellen Missbrauchsdarstellungen von Kindern.

780 Tatverdächtige ausgeforscht

Wesentlich dazu beigetragen haben laut Ö1 Daten der US-amerikanischen NGO names NCMEC (National Center for Missing & Exploited Children; dt. Nationales Zentrum für vermisste und ausgebeutete Kinder). Alleine diese NGO hat mehr als 10.000 Verdachtsfälle nach Österreich gemeldet – dadurch konnten bisher über 780 Tatverdächtige ausgeforscht werden.

Über die im Bundeskriminalamt angesiedelte Meldestelle sind 2022 insgesamt 336 Hinweise eingegangen. Im Vergleich zum Jahr 2021 haben sich die Zahlen verdoppelt. Der schlimmste Fall im Vorjahr betraf ein sechs Monate altes Baby in Oberösterreich.

Beim Bundeskriminalamt gibt es mit dem Referat für Sexualstraftaten und Online-Kindesmissbrauch eine eigens auf diese Deliktsform spezialisierte Ermittlungseinheit. Doch an der Identifizierung von Tätern und Opfern arbeiten gerade einmal sechs Polizisten.

So konnten eben aus 10.000 Verdachtsmeldungen vorerst eben nicht mehr als 781 Verdächtige in Österreich identifiziert werden. "Wir sind vom zeitlichen Aufwand her gar noch nicht in der Lage gewesen, dass wir das alles machen", sagt Jürgen Ungerböck, Leiter des Büros im Bundeskriminalamt.

Personal fehlt, zeitlicher Aufwand groß

"Es ist einfach nicht möglich. Viele sind auch nicht identifizierbar. Wir versuchen die herauszufiltern, wo wir den Verdacht haben oder wo es eben auch klar ist, dass hier ein Kind noch in Gefahr ist." Es fehle allerdings nicht nur an Personal, das bereit ist, diese Arbeit zu machen, auch der zeitliche Aufwand ist sehr groß.

"Deshalb ist der Dienstgeber gefordert, dass er uns entsprechendes Know-How zur Verfügung stellt – nämlich technischer Natur: Hardware und Software", so Jürgen Ungerböck weiter.

1/63
Gehe zur Galerie
    <strong>25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko.</strong> Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. <a data-li-document-ref="120033251" href="https://www.heute.at/s/kein-auto-kein-haus-so-lebt-rene-benko-120033251">Die Details &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033229" href="https://www.heute.at/s/jetzt-droht-beliebtem-lebensmittel-das-bittere-aus-120033229"></a>
    25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko. Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. Die Details >>>
    EXPA / APA / picturedesk.com