Reinhold Binder im ORF

"Kläglich versagt" – Verhandler rechnet mit Politik ab

Gewerkschaften drängen auf kräftige Lohnabschlüsse, doch sind diese in Zeiten von Sparkurs und Budgetloch überhaupt möglich? Ein Experte ordnet ein.
Newsdesk Heute
11.05.2025, 22:19
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Österreich muss sparen, wo es nur geht. Gleichzeitig rufen die Gewerkschaften und Mitarbeiter einer Branche nach der anderen um ein dickes Plus bei den Löhnen. Müssen Unternehmen trotz drohender Wirtschaftskrise kräftig draufzahlen – oder die Mitarbeiter zurückstecken?

Oder könnte es gar zu kompletten Nulllohnrunden kommen? Das versuchte der Chef der Produktionsgewerkschaft, Reinhold Binder, am späten Sonntagabend in der "ZIB2" bei ORF-Moderatorin Margit Laufer zu erklären.

"Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben natürlich die Betriebe durch die Krise getragen", so Binder und es gehe "schlussendlich auch darum", dass die Preissteigerungen die jüngsten Jahre "durch die Decke gegangen" seien.

Der Gewerkschafter, der aktuell Chefverhandler in der Runde der Elektro- und Elektronikindustrie ist, ging mit der Politik hart ins Gericht, die die vergangene Regierung "hat im Kampf gegen die Teuerung kläglich versagt". Die Billiglebensmittel seien 2024 um zehn Prozent gestiegen, es gehe um den Teuerungsausgleich.

"Es ist ein großer Todgesang auf den Industriestandort"

Könne sich das die Industrie in der aktuellen Budgetkrise überhaupt leisten? "Es ist ein großer Todgesang auf den österreichischen Industriestandort", so Binder, "wir sehen Hunderttausende Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die tagtäglich hart und schwer arbeiten, die in die Schicht gehen, von denen man jetzt verlangt, einen Beitrag zu leisten".

Der Gewerkschafter müsse "ganz ehrlich sagen", wenn es jetzt um Menschen mit 2.400 oder 2.600 Euro netto gehe, "dann ist es umso wichtiger, dass hier ein Teuerungsausgleich stattfindet".

Es gehe außerdem darum, "den Arbeitnehmern Respekt zu zollen für ihren Einsatz", so Binder. Es gehe darum, "dass wir nicht mit Lohnzurückhaltung eine Weltwirtschaftskrise bewältigen können". Abschlüsse unter der Inflation würden "zu einer Entwertung der Arbeit führen", so der Gewerkschafter, die Elektro- und Elektronikindustrie habe Technologieführerschaft, schlaue Köpfe und die Bewältigung der Digitalisierung, der Transformation und der Klimawandel in "genau dieser Branche".

Er habe von Spitzenökonomen zudem "noch nie gehört", dass bei den Managergehältern oder der Gewinn- und Dividendenausschüttung "Zurückhaltung ausgerufen wird". Binders Urteil: "Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden das alleine nicht leisten."

{title && {title} } red, {title && {title} } 11.05.2025, 22:19