Nur 13.435 Stimmen fehlten dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) zum Einzug in den Deutschen Bundestag. Nach dem knappen Scheitern an der Fünf-Prozent-Hürde hat die Partei nun eine Klage beim Bundesverfassungsgericht angekündigt und will das Wahlergebnis neu auszählen lassen.
"Einige tausend BSW-Stimmen sind offenbar fälschlicherweise anderen Parteien zugeordnet oder als ungültig bewertet worden", erklärte Wagenknecht in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Aus Respekt vor den Wählern wolle man nun mögliche Fehler genau prüfen und gegebenenfalls korrigieren.
Die Zeit drängt jedenfalls. Schon am Freitag soll das amtliche Ergebnis der Bundestagswahl bekanntgegeben werden. Noch im Laufe der Woche sollen mehrere Klagen eingebracht werden. Laut der "Bild" soll es tatsächlich zu Verwechslungen gekommen sein. So wurden in einigen Wahlbezirken Stimmen der BSW fälschlicherweise dem Bündnis Deutschland zugeordnet.
Sollte eine Neuauszählung zum Einzug des BSW in den Bundestag führen, droht in Deutschland ein politisches Chaos. Die von Union und SPD angestrebte Koalition hätte in diesem Fall keine demokratische Mehrheit mehr.
Erst am Samstag hatten beide Parteien den erfolgreichen Abschluss ihrer Sondierungsgespräche verkündet. Nachdem in mehreren Sachfragen eine Einigung erzielt werden konnte, laufen die Koalitionsverhandlungen auf Hochtouren.