Niederösterreich

Klage droht wegen "Made in Austria"-Masken 

"Hygiene Austria" steht stark unter Beschuss: Jetzt drohen dem Unternehmen Klagen. Zudem sollen die Masken auch nicht verzollt worden sein.

Tanja Horaczek
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FFP2-Masken des Herstellers Hygiene Austria
FFP2-Masken des Herstellers Hygiene Austria
Georges Schneider / picturedesk.com

"I am from Austria" - dieses Lied gilt anscheinend nicht für die FFP2-Masken des österreichischen Maskenherstellers "Hygiene Austria" – einer Tochtergesellschaft von Palmers und Lenzing. Wie berichtet, fanden im Unternehmen Hausdurchsuchungen statt. Der Verdacht: Das Unternehmen soll chinesische Masken einfach umetikettiert haben.

NÖ kaufte Millionen Masken an

Jetzt drohen dem umstrittenen Schutzmasken-Hersteller Hygiene Austria etliche Klagen. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) erwägt, gerichtlich feststellen zu lassen, ob diese Herkunftsangaben zulässig waren. Auch seitens Niederösterreich droht eine Klage, dort wurden Millionen Masken der Firma angekauft.

VKI-Chefjurist Thomas Hirmke teilte in einem Radio-Interview mit dem ORF mit, dass eine Klage auf Unterlassung derartiger Werbung in der Zukunft gerichtet sein würde, und das Gericht müsse dann sagen, ob die Herkunftsangaben zulässig waren oder nicht. Derzeit gehe man davon aus, dass Konsumenten getäuscht worden seien. Jedoch gebe es hier, anders als etwa für Lebensmittel, keine klaren rechtlichen Vorgaben, sondern lediglich eine Judikatur, etwa im Zusammenhang mit irreführender Werbung.

"Hygiene Austria"-Chef weist Vorwürfe zurück

Darauf verwies jetzt auch der Chef von "Hygiene Austria", Tino Wieser, in einem Interview: "Made in Austria ist nicht klar geregelt. Hätte ich gewusst, was dabei rauskommt, hätte ich es mir gespart." Nach Durchsuchungen der Staatsanwaltschaft auf Verdacht der organisierten Schwarzarbeit sowie schweren gewerbsmäßigen Betrugs hatte Hygiene Austria eingeräumt, einen Teil seiner Masken, um den "zwischenzeitlichen Nachfrageanstieg zu bewältigen", in China zugekauft zu haben. Die Vorwürfe Schwarzarbeit und Betrug wies man aber zurück.

Hausdurchsuchung bei "Hygiene Austria"
Hausdurchsuchung bei "Hygiene Austria"
Thomas Lenger

Die chinesischen Masken sollen von einer Schweizer und einer ungarischen Firma EU-zertifiziert, bei Hygiene Austria umetikettiert und mit dem Vermerk "Made in Austria" verkauft worden sein. Dass die China-Masken-Fertigung nach österreichischem Baumuster erfolgt ist, wie sich Hygiene Austria rechtfertigte, lässt Hirmke nicht als Entlastung gelten: Es komme darauf an, in welchem Land der wesentliche Produktionsschritt erfolgt sei.

Weiters sollen die Masken laut "Presse" auch nicht in Österreich verzollt worden sein. Ein Insider plauderte aus, dass in Österreich zu streng kontrolliert worden wäre. Die European Safety Federation (ESF) glaubt, dass ihnen möglicherweise gefälschte Dokumente als Konformitätsnachweis vorgelegt wurden.