Rapid steckt tief in der Krise – und mittendrin steht ein Trainer, der selbst längst ahnt, dass seine Zeit abläuft. Nach der 1:2-Niederlage bei Blau-Weiß Linz, der dritten Pleite im dritten Saisonduell mit dem Aufsteiger, wirkt Robert Klauß wie ein Mann, der sich langsam verabschiedet. Nicht offiziell, aber zwischen den Zeilen.
Die Fakten sind brutal: Rapid hat alle sechs Auswärtsspiele 2025 verloren, holte in den letzten 14 Pflichtspielen nur drei Siege. Einen wichtigen im Derby, je einen gegen die Abstiegskandidaten Altach und GAK. Nach dem bitteren 1:4-Aus in der Conference League gegen die Djurgarden und dem desaströsen 1:5 gegen den WAC folgte nun der nächste Rückschlag – gegen einen Gegner, der bis dahin in der Meisterrunde noch keinen Punkt geholt hatte: Blau-Weiß Linz.
Und Klauß? Der versuchte gar nicht erst, sich aus der Schusslinie zu nehmen.
"Ich kann auch verstehen, dass über mich diskutiert wird, das ist logisch. Es wäre unverständlich, wenn es nicht so wäre. Der Trainer ist am Ende der, der die Verantwortung trägt, der den Kopf hinhält", sagte er offen. "Aber ich muss kein Verständnis für solche Dinge haben, ich muss meinen Job machen. Mein Job ist, mit der Mannschaft zu arbeiten. Mein Job ist, die Mannschaft so vorzubereiten, dass sie Punkte holt. Das haben wir heute nicht geschafft."
Es ist das Eingeständnis eines Trainers, der weiß, wie fragil sein Stuhl geworden ist – und der dennoch Haltung bewahren will. Doch selbst seine eigene Spielkritik klingt wie eine letzte Abrechnung:
"Speziell in der ersten Hälfte haben wir viel zu langsam gespielt, viel zu viel quer, viel zu viel zurück, und zu wenig Aktivität gehabt. […] Beide Gegentore haben wir selbst aufgelegt, klare Fehler – wir haben dem Gegner den Ball jeweils überlassen oder geschenkt."
Was vorerst bleibt: Platz fünf, und sogar der wackelt – Rapid liegt nur noch einen Punkt vor Linz. Selbst Sportchef Markus Katzer, der Klauß zuletzt das Vertrauen bis Saisonende aussprach, wird sich dieser Tage fragen, ob dieses Ende nicht längst gekommen ist.
