Politik

"Beschneidung der Geimpften wird notwendig sein"

Im ORF-Inlandsreport spricht sich die Generaldirektorin für Öffentliche Gesundheit Katharina Reich für Ausgangssperren für Geimpfte aus.

Jochen Dobnik
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Generaldirektorin für Öffentliche Gesundheit&nbsp;<strong>Katharina Reich</strong> im ORF-Inlandsreport: "Wir müssen im Krisenmodus ankommen. In <a href="https://www.heute.at/s/-100056102">Salzburg</a> ist wirklich Land unter."
Generaldirektorin für Öffentliche Gesundheit Katharina Reich im ORF-Inlandsreport: "Wir müssen im Krisenmodus ankommen. In Salzburg ist wirklich Land unter."
Screenshot ORF

Der Beginn des von der Regierung verordneten Lockdowns für Ungeimpfte wird von horrenden Infektionszahlen überschattet. Die Intensivstationen geraten landesweit an ihre Grenzen, Spitäler in Salzburg und Oberösterreich stehen bereits vor einem Betten-Kollaps. "Wir müssen jetzt die Notbremse ziehen", plädiert die Generaldirektorin für Öffentliche Gesundheit, Katharina Reich - und spricht sich offen für nächtliche Ausgangssperren für Geimpfte aus.   

"Es ist keine Pandemie der Ungeimpften"

"Es ist keine Pandemie der Ungeimpften. Wir sind in einem Stadium angekommen, wo es uns alle betrifft", stellt die 43-Jährige im ORF-Inlandsreport ohne Umschweife fest. Die Maßnahmen, welche die Regierung getroffen hat, werden wohl nicht ausreichen, um die vierte Corona-Welle zu brechen, "deswegen glaub ich, dass die maximalsten Maßnahmen, ohne die Geimpften stark zu beschneiden - eine kleine Beschneidung wird notwendig sein - die besten wären. Aber ich weiß, dass es politisch nicht einfach ist."

"Ich glaube, dass Regeln immer einfach nachzuvollziehen sind und wir mit einer Bitte in der jetzigen Lage nicht weiterkommen"

Am Donnerstag und Freitag treffen sich in Wien der Bundeskanzler und die Landeshauptleute, um weitere Schritte in der Corona-Pandemie zu besprechen: "Wir müssen nun alles runterfahren, was nicht notwendig ist und uns in einen Modus begeben, welcher der Lage da draußen entspricht. Einen Krisenmodus." 

Ludwig schließt Allgemeine Impfpflicht nicht mehr völlig aus

Wie auch Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein spricht sich Reich für nächtliche Ausgangs-Sperren für Geimpfte aus - auch einen Lockdown für alle möchte sie nicht völlig ausschließen: "Das ist sicherlich die härteste Maßnahme, es ist aber auch, wenn es wirklich ein guter Lockdown ist, eine wirklich gute Maßnahme - und die ist wohlüberlegt und wird keinem Landeshauptmann leicht fallen."

Darauf angesprochen meint Wiens Bürgermeister Michael Ludwig: "Ich möchte gar nichts ausschließen, die Zahlen steigen derzeit sehr dynamisch, in einem Tempo wie wir es noch nie erlebt haben."

Selbst eine Allgemeine Impfpflicht möchte der SPÖ-Stadtchef mittlerweile nicht mehr ohne weiteres vom Tisch wischen: "Das klingt gut, ist aber in der Umsetzung schwierig. Wir müssen darüber diskutieren, was bedeutet das beispielsweise am Arbeitsplatz, wie ist das rechtlich abgesichert und welche Sanktionsmöglichkeiten kann es geben", so Ludwig im ORF-Inlandsreport.