Red Bull Salzburg muss im Werben um Wunschkandidat Andreas Schicker einen schweren Dämpfer einstecken. Der Vizemeister würde den aktuellen Sportboss der TSG Hoffenheim gerne so schnell wie möglich an Bord holen – doch der Transfer steht auf der Kippe. Das berichten die "Salzburger Nachrichten".
Schon vergangenen Sonntag hatte Salzburgs Wirtschafts-Geschäftsführer Stephan Reiter das Interesse öffentlich bestätigt. Schicker sei "einer der spannenden Kandidaten", lobte Reiter dessen Erfolgsbilanz – vom Meistertitel mit Sturm Graz bis zur bemerkenswert schnellen Stabilisierung Hoffenheims in der deutschen Bundesliga. Der 39-Jährige gilt intern als Favorit für die neu geschaffene Rolle als Sport-Geschäftsführer.
Nach dem Erstkontakt durch Red-Bull-Fußballboss Jürgen Klopp wurden die Gespräche intensiviert, eine schnelle Entscheidung bleibt aber aus. Schicker soll weiter unschlüssig sein, ob er Hoffenheim bereits nach einem Jahr verlassen will. Sportlich läuft es – Platz sechs nach zehn Runden, ein stark umgebauter Kader, ein erfolgreich reaktiviertes Duo mit Trainer Chris Ilzer.
Und doch ist ein Wechsel derzeit kaum realistisch. Die TSG will ihren Sportchef nicht hergeben. Schicker steht bis 2029 unter Vertrag, Klubmäzen Dietmar Hopp und die Führungsriege sollen ihm klar signalisiert haben, dass sie unbedingt mit ihm weiterplanen.
Für Salzburg bedeutet das: warten – oder Alternativen prüfen. Rapid-Sportchef Markus Katzer, der einzige andere österreichische Kandidat mit vergleichbarem Profil, soll bereits abgesagt haben. Die Suche könnte sich damit Richtung Ausland verschieben.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Lage in Hoffenheim immer unübersichtlicher wird – was Schickers Entscheidungsfindung eher verkompliziert als erleichtert.
Albrechts Rückzug hinterlässt ein Machtvakuum. Übergangsweise übernehmen Christoph Henssler (29) und Frank Engelhardt (56), schon bald soll ein neuer Vorstand gewählt werden. Parallel dazu laufen interne wie juristische Auseinandersetzungen rund um Wittmann weiter – vom Stadionverbot bis zu Fan-Protesten und gegenseitigen Beschwerden.
Das Resultat: Ein Klub, der sportlich Fahrt aufgenommen hat, aber strukturell am Limit taumelt.
Genau dieses Chaos gilt als Grund, warum Schicker überhaupt mit Salzburg spricht. Gleichzeitig ist es aber auch der Grund, weshalb die TSG ihn unter keinen Umständen verlieren will. Er ist der stabilisierende Faktor – und genau deshalb blockt Hoffenheim jede Anfrage ab.
Ob Salzburg die Geduld hat, wochenlang zu warten, ist offen. Klar ist nur: Der Deal, der vor wenigen Tagen wie eine Formalität wirkte, droht vorerst zu scheitern.