Sieben Millionen Amerikaner demonstrierten am Samstag in 2.600 Städten und Orten in den gesamten Vereinigten Staaten am sogenannten "No Kings Day" gegen US-Präsident Donald Trump (79). Damit kamen rund zwei Millionen mehr Bürger, um ein Zeichen gegen den autoritären Kurs Trumps zu setzen, als bei der ersten Demo unter diesem Namen am 14. Juni.
Namensgebend für die Proteste war ein KI-generiertes, also gefälschtes "Time"-Cover, auf dem Trump mit einer Krone abgebildet war und das den Titel "Long live the king" ("Lang lebe der König trug"). Das KI-Bild wurde am 19. Februar auf dem offiziellen Account des Weißen Hauses auf X veröffentlicht.
Übrigens nicht seine einzige Amtsanmaßung. Eine Woche nach dem Tod von Papst Franziskus postete er über den Kanal des Weißen Hauses ein KI-Bild von sich selbst als neuer Papst. In Kombination mit seiner tatsächlichen Politik – willkürlichen Entlassungen von unbequemen Beamten, Massenfestnahmen und willkürliche Abschiebungen und vor allem die Entsendung der Armee in demokratisch regierte Großsstädte brachten für viele das Fass zum überlaufen – und so entstand eine landesweite Bewegung gegen "König Trump".
Hochrangige Vertreter seiner Partei beeilten sich während und nach der Demo am 18. Oktober, die Millionen Demonstranten als "Kommunisten", "Linksradikale" und "Terroristen" zu diffamieren (weshalb viele Teilnehmer auch bewusst in bunten, aufblasbaren Tierkostümen erschienen, um den Vorwurf der Gewaltbereitschaft ins Lächerliche zu ziehen). Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses in Washington D.C. bezeichnete die Demo-Teilnehmer gar als "Hamas-unterstützende Amerika-Hasser", wie politico zitiert.
Später reagierte auch der US-Präsident selbst: All diese Demonstranten stünden nicht für die Haltung der Menschen im Land, so Trump zu Reportern während eines Fluges in der Air Force One am Sonntag. All die Transparente bei den Protesten seien wohl von "radikal linken Wahnsinnigen" bezahlt worden. "Ich arbeite mir den Arsch ab, um unser Land großartig zu machen. Das ist alles. Ich bin überhaupt kein König", betonte Trump.
Doch nur wenige Stunden später widerlegte sich Trump selber. Auf seinem Profil seiner sozialen Medienplattform Truth Social, auf der Millionen seiner "MAGA"-Anhänger ("Make America Great Again") versammelt sind, um aus erster Hand die neuesten Verlautbarungen ihres Präsidenten zu erfahren, teilte Trump ein KI-generiertes Video, das ihn als Kampfpilot (mit Krone im Cockpit) zeigt. Der Jet ist mit "King Trump" ("König Trump") beschriftet.
In dem 20-sekündigen Clip nimmt Trump schließlich Kurs auf eine US-Großstadt und öffnet die Ladeklappen des Jets, woraufhin eine zähflüssige braune Brühe über tausende Demonstranten abgeworfen wird. Unterlegt ist das ganze mit dem 80er-Jahre Rock-Song "Danger Zone" aus dem Kult-Film "Top Gun" (1986).
Das Video, auch wenn nicht von Trump selbst erstellt (sondern von einem offenbar MAGA-sympathisierenden X-User, der Pepe den Frosch als Profilbild aufweist), schien dem US-Präsidenten so gut zu gefallen, dass er es selber teilte und weiterverbreitete. Was seine Fans amüsiert, wird seine Kritiker wohl kaum eines besseren belehren. Und so geht die gesellschaftliche Spaltung in einem ohnehin aufgeheizten politischen Klima munter weiter.