Coronavirus

Könnten Impfstoffe aus China und Russland helfen?

Um das Coronavirus in absehbarer Zeit aus der Welt zu impfen, bräuchte es mehr Vakzine als bislang regulär zugelassen sind.

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In Russland wird mit "Sputnik V" geimpft.
In Russland wird mit "Sputnik V" geimpft.
JUAN MABROMATA / AFP / picturedesk.com

Um das Coronavirus Sars-CoV-2 wirklich zu stoppen, müssen weltweit mehrere Milliarden Dosen verimpft werden. Doch bis dahin könnte es noch einige Jahre dauern. Denn so richtig Fahrt aufnehmen will die Immunisierung von Menschen gegen Sars-CoV-2 nicht. Auch nicht in Österreich. Aber nicht, weil sich kaum jemand impfen lassen möchte, sondern vor allem weil es an Impfstoff mangelt.

Ganz anders sieht die Lage in Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten aus. Gegenüber den Ländern in Europa haben sie einen gewaltigen Vorsprung. Während Israel beim Impfen in erster Linie auf die Vakzine von Pfizer/Biontech und das Moderna setzt, kommen in den Emiraten vor allem Präparate aus China zum Einsatz. Diese spielen, genauso wie die Impfstoffe aus Russland, in Europa so gut wie keine Rolle.

Doch warum ist das eigentlich so? Schließlich werden die chinesischen und russischen Vakzine ja auch andernorts bereits verimpft – allerdings ohne, dass zuverlässige Daten zu Wirksamkeit und Sicherheit vorliegen würden: Die Impfstoffe wurden auf den Markt gebracht, ohne dass sie die im Westen üblichen Sicherheitsstudien durchlaufen haben. Es ist sogar die Rede davon, dass sie "unter fragwürdigen Umständen an Menschen ausprobiert" wurden, wie etwa "Spiegel.de" schreibt. Doch was heißt das?

Bis heute fehlten verlässliche Daten

Bezogen auf Russlands Sputnik V bedeutete das, dass bis zum 2. Februar 2021 keine außenstehende Person nachvollziehen konnte, aufgrund welcher Daten das Präparat im August 2020 als erster Covid-19-Impfstoff der Welt zugelassen worden war. Alles, was bis dahin bekannt war, ging bislang auf die Aussage von Präsident Wladimir Putin sowie eine im Dezember 2020 publizierte Mitteilung des Herstellers zurück, laut der die Wirksamkeit des Impfstoffs bei 91,4 Prozent liegt.

Nun zeigen erste im renommierten Fachjournal "The Lancet" veröffentlichte Daten, dass Sputnik V zu 91,6 Prozent vor einer symptomatischen Covid-19-Infektion schützt. Das hätten Zwischenanalysen der Phase-III-Studien mit rund 20.000 Probanden gezeigt. Bei Personen über 60 Jahren soll der Schutz sogar bei 91,8 Prozent liegen. Allerdings stützt sich diese Aussage auf eine kleine Gruppe von nur 2000 Teilnehmern. Schwerwiegende Nebenwirkungen habe es nur wenige gegeben, die die Forscher aber nicht auf das Vakzin zurückführen. Auch die vier dokumentierten Todesfälle sollen nicht mit der Impfung im Zusammenhang stehen. Endgültige Ergebnisse sollen im Mai 2021 vorliegen.

Verwirrung statt Klarheit aus China

An verlässlichen Daten mangelt es dagegen weiterhin bei den chinesischen Vakzinen. Statt sich darum zu bemühen, diese bereitzustellen, ist das Land damit beschäftigt, Zweifel an der Sicherheit westlicher Impfstoffe zu schüren. Damit will China offenbar von Ungereimtheiten in der eigenen Impfstoffentwicklung ablenken. Denn auch dort werden Vakzine aus heimischer Produktion verabreicht, ohne die abschließenden Ergebnisse der Phase-III-Studien abzuwarten.

Tatsächlich: Verlässliche Daten zu Wirksamkeit gibt es bislang nicht, wie der Fall von SinoVacs Convidecia zeigt. So wurde die Wirksamkeit auf Basis einer Phase-III-Studie aus Brasilien zunächst mit 78 Prozent beziffert, was wenig später von anderen Forschenden auf 50,38 Prozent herunter korrigiert wurde. Bei anderen Phase-III-Studien zu dem Vakzin lag der Wert mal bei 65 Prozent (Indonesien), mal bei mehr als 91 Prozent (Türkei). Finale Daten hat der Hersteller bislang nicht vorgelegt.

Notfallgenehmigung beantragt

Für mehr Klarheit sorgen will nun die Weltgesundheitsorganisation WHO: Ein nach China entsandtes Expertenteam will sich die Produktionsstätten von Sinovac und Sinopharm zeigen lassen. Medienberichten zufolge versuchen beide Firmen offenbar, eine Notfallgenehmigung der WHO zu erhalten. Mit einer Entscheidung ist nicht vor März zu rechnen.

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