Politik

Kogler packt im ORF aus, wie Kurz-Ende wirklich war

Im Ö1-Interview gibt Werner Kogler erstmals Einblick darin, was hinter den türkisen Vorhängen zum Kanzler-Rücktritt von Sebastian Kurz geführt hatte. 

Roman Palman
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Werner Kogler und Sebastian Kurz beim Sommer-Ministerrat in Reichenau, 2020.
Werner Kogler und Sebastian Kurz beim Sommer-Ministerrat in Reichenau, 2020.
Tobias Steinmaurer / picturedesk.com

Während sich die ÖVP – von den Bünden über die Länderchefs und auch sämtliche Minister – nach Bekanntwerden des Chat-Skandal nach außen hin geschlossen hinter ihren Parteichef und damaligen Bundeskanzler Sebastian Kurz stellte, rumorte es intern aber gewaltig.

Kurz wollte nicht aus dem Amt weichen und sich dem Misstrauensantrag der Oppositionsparteien, dem womöglich auch die Grünen zugestimmt hätten, im Nationalrat stellen. Doch soweit kam es gar nicht. Was hinter den Kulissen zum vorzeitigen Rücktritt von Sebastian Kurz geführt hatte, schildert nun Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) erstmals im Interview mit dem ORF-Radio Ö1. 

Expertenregierung bereits vorbereitet

SPÖ, FPÖ, NEOS hatten bereits mit Unterstützung der Grünen eine "Allianz zur Aufklärung der Korruptionsvorwürfe" im Parlament geschmiedet und auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen wurde tätig und bereitete bereits eine neue Expertenregierung vor, erinnert sich der Grünen-Chef.

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    Es war der 11. Oktober 2021: Bundespräsident Alexander Van der Bellen gelobte Alexander Schallenberg als Kanzler an. Im Hintergrund: Neo-Außenminister Michael Linhart und Vizekanzler Werner Kogler.
    Es war der 11. Oktober 2021: Bundespräsident Alexander Van der Bellen gelobte Alexander Schallenberg als Kanzler an. Im Hintergrund: Neo-Außenminister Michael Linhart und Vizekanzler Werner Kogler.
    GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

    Landeskaiser machten Kurz klar: "Es ist vorbei"

    Und genau diesen Umstand habe man den ÖVP-Landesfürsten deutlich gemacht: Bleibt Kurz an der Spitze, wird die Koalition gesprengt. Daraufhin seien die schwarz-türkisen Partei-Granden umgeschwenkt und hätten ihrem Aushängeschild "klar gemacht, dass es vorbei ist".

    Schallenberg war Kurz' Vorschlag

    Erst unter diesem parteiinternen Druck sei Kurz eingeknickt und habe dann Alexander Schallenberg vorgeschlagen. Ansonsten hätten die Landeschefs laut Einschätzung Koglers wohl selbst einen Kanzler nominiert:

    "Es hätte ja auch durchaus eintreten können, dass die ÖVP in Zusammenarbeit mit den Bundesländerparteien zur Einsicht kommt, dass wohl der Bundeskanzler jetzt einen Misstrauensantrag 'erfolgreich' über sich ergehen lassen müsste und, dass die Regierungsform immer noch die beste ist und, dass die Ministerinnen und Minister im Amt bleiben", schildert der Vizekanzler.

    "Was hätte das zur Konsequenz gehabt? Dass wir relativ rasch ÖVP-Vorschläge für einen neuen Bundeskanzler oder Bundeskanzlerin gehabt hätten. Das war die nächstgrößere Wahrscheinlichkeit." Er sei vor Kurz' Rücktritt immer davon ausgegangen, dass es innerhalb der ÖVP noch Bewegung geben werden, so Kogler in dem am Morgen gesendeten Ausschnitt. Das gesamte Interview wird erst im "Mittagsjournal" um 12 Uhr ausgestrahlt. 

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      Bundeskanzler Sebastian Kurz wie ihn heute (fast) niemand mehr kennt.  Seit diesem Bild 2010 – da war er noch Bundesobmann der JVP und zog gerade in den Wiener Gemeinderat ein – legte er einen kometenhaften Aufstieg hin.
      Bundeskanzler Sebastian Kurz wie ihn heute (fast) niemand mehr kennt. Seit diesem Bild 2010 – da war er noch Bundesobmann der JVP und zog gerade in den Wiener Gemeinderat ein – legte er einen kometenhaften Aufstieg hin.
      imago stock&people
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        Andreas Tischler / Vienna Press