Welt

Kokain boomt! Produktion erreicht neues Rekord-Niveau

Weltweit konsumieren immer mehr Menschen Kokain, die scheinbar unbegrenzte Produktion hält mit. Eine UNO-Behörde zeigt sich in ihrem Bericht besorgt.

Die Produktion der aufputschenden Droge wird der weltweit wachsenden Nachfrage gerecht.
Die Produktion der aufputschenden Droge wird der weltweit wachsenden Nachfrage gerecht.
Getty Images/iStockphoto

Bei uns wird Zucker weißes Gold genannt, in Südamerika ist es Kokain: Die Gewinnmargen sind im Vergleich zu anderen Drogen unfassbar hoch. Doch nicht nur die Verkäufer und Produzenten können nicht genug davon kriegen – die Menschheit scheinbar auch. Das besagt ein aktueller Bericht des UNO-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC).

Demnach hat die Produktion der aufputschenden Droge zuletzt ein neues Rekord-Niveau erreicht. Der Anbau von Kokapflanzen sei im vergangenen Jahr um 35 Prozent gestiegen – die Behörde mit Sitz in Wien zeigt sich besorgt über die Entwicklungen am Kokainmarkt. 

Großflächige Herstellung

Kokain wird primär in Südamerika hergestellt. Die dortige Anbaufläche für Kokapflanzen stieg auf mehr als 300.000 Hektar an. Ein weiterer Grund für die signifikante Steigerung der Produktion liegt in Fortschritten bei der chemischen Verarbeitung der Pflanze zum Endprodukt Kokain. 

Selbstverständlich wird nicht einfach nur mehr produziert – es wird auch mehr konsumiert. In dem Bericht heißt es, dass die Nachfrage in den letzten zehn Jahren in vielen Weltregionen stark gestiegen sei. Die UNO-Experten gehen davon aus, dass die Nordsee-Route zu einer größeren Verbreitung in Europa beigetragen haben könnte: An Knotenpunkten wie Antwerpen (89,5 Tonnen), Rotterdam (70,6 Tonnen) und Hamburg (19 Tonnen) wurden 2021 Unmengen an Koks sichergestellt. 2022 waren es in Antwerpen sogar über 100 Tonnen. 

"Aufhebung von Grenzen"

Rund 3,5 Millionen EU-Bürger nahmen im Vorjahr Koks zu sich, das entspricht 1,2 Prozent der Gesamtbevölkerung. Kokain ist damit nach Cannabis die am zweitmeisten konsumierte Droge in der Europäischen Union. Auch in Österreich hat sich die Zahl der Kokain-Konsumenten in kurzer Zeit verdoppelt. 

Doch was zieht die Menschen derart an an der Droge? Roberto Saviano meint dazu in seinem Buch "Zero Zero Zero. Wie Kokain die Welt beherrscht": "Mit Kokain kannst du alles erreichen. Bevor Kokain dein Herz stillstehen lässt und dir die Birne zermatscht, bevor du keinen mehr hochkriegst und dein Magen ein eiterndes Geschwür wird, wirst du mehr arbeiten, dich mehr amüsieren und mehr ficken können als jemals zuvor. Kokain ist die erschöpfende Antwort auf das dringendste Bedürfnis unserer Zeit: die Aufhebung von Grenzen."

Hohes Risiko

Doch wer Kokain konsumiert, riskiert neben körperlichen auch psychische Schäden. Offensichtliche Folgen sind durch das Schnupfen verursachte Schäden der Nasen- und Riechschleimhaut bis zu einem dauerhaften Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns. Wegen ansteigendem Blutdruck können auch der Herzmuskel sowie die Blutgefäße stark betroffen sein. Schlaganfälle und Herzinfarkte sind keine Seltenheit.

Mögliche psychische Schäden umfassen unter anderem ein erhöhtes Risiko von Depressionen und Ängsten. Auch Schlafstörungen, starke Stimmungsschwankungen und Impotenz können Folgen des Kokain-Konsums sein. Im Allgemeinen verändert die Substanz die Persönlichkeit – auch Psychosen und Wahnvorstellungen können auftreten. 

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    Kolumbianische Behörden konnten das U-Boot im Pazifik stoppen.
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