Ursprünglich sollte es erst nächstes Jahr so weit sein, jetzt passiert es doch noch heuer: Ab 1. November gibt es die Impfung gegen Gürtelrose und Pneumokokken gratis. Für die Präsidentin des Pensionistenverbandes (PVÖ), Birgit Gerstorfer, ist das "ein wichtiger und richtiger Schritt". Sie betont: "Der Schutz vor Krankheiten durch Impfung darf keine Frage des Haushaltseinkommens sein. Wenn sich jemand impfen lassen möchte, dann soll dies auch tun können. Unabhängig von seiner finanziellen Situation oder der Art seiner Versicherung. Impfungen vermeiden menschliches Leid und entlasten das Gesundheitssystem!"
Pneumokokken sind Bakterien. Viele Menschen tragen sie in Nase oder Rachen, ohne selbst krank zu sein. Sobald das Immunsystem geschwächt ist – etwa bei kleinen Kindern, älteren Menschen oder chronisch Kranken – können sie sich aber ausbreiten und Infektionen verursachen: Lungenentzündung, Hirnhautentzündung, Blutvergiftung, Mittelohrentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung, Bronchitis.
Gefährdet sind Kinder unter 5 und Personen über 60 Jahren sowie Personen mit chronischen Erkrankungen (z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, COPD) und Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Für Personen ab dem vollendeten 60. Lebensjahr auch ohne spezielle Indikation ist eine Pneumokokkenimpfung empfohlen.
Bis jetzt schlugen diese Impfungen ordentlich zu Buche: Pro Teilimpfung gegen Gürtelrose (Herpes Zoster) musstest du bisher zwischen 200 und 268 Euro zahlen, und auch die Pneumokokken-Impfung kam mit 115 Euro pro Dosis ordentlich teuer. "Das sind Beträge, die sich viele Menschen schlichtweg nicht leisten können. Somit sind sie der Erkrankung dann schutzlos ausgeliefert. Besonders gefährdet sind hier ältere Menschen, sowie Personen mit Vorerkrankungen", so Gerstorfer laut einer OTS-Aussendung.
Impfen lassen können sich alle Personen ab 60 Jahren sowie Risikogruppen.
Herpes Zoster, umgangssprachlich Gürtelrose genannt, ist eine Virusinfektion, die durch das Varizella-Zoster-Virus (VZV) verursacht wird – das gleiche Virus, das auch Windpocken (Varizellen) auslöst.
Nach einer Windpocken-Erkrankung bleibt das Virus lebenslang im Körper – es "versteckt" sich in den Nervenzellen. Jahre oder Jahrzehnte später kann es reaktiviert werden – meist, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Die Folge ist Herpes Zoster.
Gefährdet sind besonders Menschen über 50, Menschen mit geschwächtem Immunsystem (z.B. durch Stress, Krankheiten, Medikamente) und Personen, die Windpocken durchgemacht haben.
Mit der neuen, kostenlosen Impfung wird eine langjährige Forderung des Pensionistenverbandes umgesetzt. "Die Ausweitung des kostenlosen Impfprogramms macht unser Gesundheitssystem sozialer, nachhaltiger, besser. Eine höhere Impfquote reduziert Krankheitsfälle und Akut- und Langzeitschäden. Damit wird nicht nur menschliches Leid verhindert, sondern auch die Ressourcen des Gesundheitssystems geschont", erklärt Gerstorfer.